So lebt der Comandante

Seit Jahrzehnten herrscht um die Person des ehemaligen kubanischen Staatschefs Fidel Castro strengste Geheimhaltung. Wenig wusste man über seine familiäre Situation, noch weniger hatte man gesehen. Doch seit Fidels Erkrankung im Sommer 2006 scheint sich das kubanische Regime von der Heimlichtuerei abgewendet zu haben. So konnte man bereits vor wenigen Monaten im französischen Magazin «Paris Match» zum ersten Mal Bilder von Castro mit drei seiner fünf Söhne sehen.

Nun ist es die nicaraguanische Presse, die einen Primeur landete: Anlässlich eines Besuches von Präsident Daniel Ortega und seiner Frau auf Kuba präsentierte sie erstmals Bilder vom kubanischen Führer mit seiner Frau Dalia Soto del Valle. Von Castros Lebensgefährtin gab es bisher nur inoffizielle Fotos, die sie alleine zeigen – diese wurden aber bereits vor Jahren veröffentlicht. Die Lehrerin del Valle ist seit den Sechzigerjahren mit dem Comandante liiert und ist die Mutter seiner Kinder.

Die Aufnahmen entstanden beim Besuch des nicaraguanischen Präsidentenpaares im Dezember und April vergangenen Jahres. Beide Paare zeigen sich in lockerer Pose. Der 83-jährige Castro hat seine Uniform gegen einen Trainingsanzug getauscht - wie seit seiner Erkrankung üblich. In einigen der Bilder steht er, in anderen sitzt er auf seinem Rollstuhl, mit dem er sich durch das Haus bewegt.

An den Wänden der Castros hängen diverse Bilder, darunter ein knallbuntes mit drei Sonnenblumen, sowie Keramikarbeiten. Auch sonst scheint es Fidel bunt zu mögen: So sitzen die Castros und ihre illustren Gäste in fliederfarbigen Korbsesseln.

Kurz nach der nicaraguanischen Presse veröffentlichte das kubanische Onlineportal «cubadebate» die 13 Bilder offiziell auf seiner Webseite. Das Haus der Castros, das vom Militär streng überwacht wird, liegt westlich von Havanna - unter den Kubanern kennt man den Ort als Punto Cero.