Bald Kommunalwahlen im Kriegsgebiet?

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Sri LankaBald Kommunalwahlen im Kriegsgebiet?

Die tamilischen Rebellen haben den Tod ihres Führers Prabhakaran offiziell anerkannt. Derweil steigt der internationale Druck auf Sri Lanka, endlich Hilfswerke ins Krisengebiet zu lassen. Nun hat die Regierung Kommunalwahlen angekündigt.

Eine Woche nach dem militärischen Sieg über die tamilischen Rebellen im Nordosten von Sri Lanka hat die Regierung am Montag Kommunalwahlen in zwei grossen Städten der Bürgerkriegsregion angekündigt. Dies sei ein erster Schritt, um den Menschen dort die demokratischen Rechte zu sichern, sagte der zuständige Minister Janaka Bandara Tennakoon. Der Termin für die Wahlen in Jaffna und Vavunija soll in Kürze bekanntgegeben werden.

Es wären nach Angaben von Tennakoon die ersten Kommunalwahlen im Tamilengebiet seit 1998. Jaffna gilt als kulturelles Zentrum der tamilischen Minderheit, in deren Namen die Befreiungstiger von Tamil Eeelam (LTTE) fast 26 Jahre lang einen blutigen Bürgerkrieg geführt haben. Ziel der Rebellen war ein eigener Tamilenstaat im Nordosten Sri Lankas.

Prabhakarans Tod bestätigt

Die Rebellen bestätigten unterdessen den Tod ihres Führers Velupillai Prabhakaran. Der 54-Jährige sei vor einer Woche bei den Kämpfen mit Regierungstruppen im Nordosten getötet worden, hiess es in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung der Befreiungstiger von Tamil Eelam. Die LTTE hatte den Tod Prabhakarans zunächst bestritten.

Der srilankische Verteidigungsminister Gotabhaya Rajapaksa sagte in einem Interview mit dem Sender Derana TV, auch Prabhakarans Stellvertreter Pottu Amman sei zweifellos getötet worden. Doch sei es noch nicht gelungen, seine Leiche zu identifizieren. Prabhakaran und Amman wurden auch von Indien im Zusammenhang mit der Ermordung des früheren Ministerpräsidenten Rajiv Gandhi im Jahr 1991 gesucht.

In Malaysia protestierten am Sonntag rund 5000 Tamilen am Hindu- Tempel Batu Caves gegen den mutmasslichen Völkermord der srilankischen Regierung an den tamilischen Bewohnern des Inselstaates. Malaysia ist die Heimat einer der grössten tamilischen Gemeinschaften ausserhalb Sri Lankas und Indiens.

Weiterhin keinen Zugang für Hilfswerke

Sri Lankas Regierung will Hilfsorganisationen vorerst weiter keinen freien Zugang zu hunderttausenden Bürgerkriegsflüchtlingen gewähren. Zuerst müssten in den Lagern Rebellen aufgespürt werden, die sich womöglich unter die Zivilisten gemischt hätten. Das erklärte die Regierung am Sonntag. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte beim Besuch eines Flüchtlingslagers den sofortigen ungehinderten Zugang für Helfer gefordert.

Sri Lankas Präsident Mahinda Rajapakse erklärte am Sonntag als Reaktion auf die Forderung des UNO-Generalsekretärs, «wenn sich die Umstände verbessern, vor allem mit Blick auf die Sicherheit, gibt es keine Einwände gegen derartige Hilfe». Zugleich warnte er, es befänden sich wahrscheinlich Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) unter den Flüchtlingen.

Bei der letzten Offensive kamen nach UNO-Schätzungen rund 7000 Zivilisten ums Leben. Insgesamt starben in dem 37 Jahre währenden Konflikt bis zu 100 000 Menschen. (sda)

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