«Eine einzige Verschwendung von Leben»

Aktualisiert

LTTE kapituliert«Eine einzige Verschwendung von Leben»

Die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) haben nach fast 26 Jahren Bürgerkrieg das Ende ihres bewaffneten Kampfes in Sri Lanka erklärt. «Wir haben uns entschlossen, unsere Waffen schweigen zu lassen», teilten die Rebellen in einer Erklärung mit.

Die Meldung wurde über den LTTE-nahen Internetdienst Tamilnet veröffentlicht. Der Kampf sei an einem «bitteren Ende» angelangt, wurde LTTE-Sprecher Selvarasa Pathmanathan zitiert. Tamilische Zivilisten kämen durch Bomben, Krankheit und Hunger ums Leben, daher bliebe der LTTE keine andere Wahl, als die Waffen niederzulegen.

Das srilankische Militär reagierte mit Genugtuung auf die Kapitulation. Die LTTE habe für einen eigenständigen Staat gekämpft, den sie «niemals» bekommen hätte, sagte Armeesprecher Udaya Nanayakkara der Nachrichtenagentur AFP.

»Es war eine einzige Verschwendung von Leben. Sie haben so viel Tod und Zerstörung in all den Jahren verursacht», sagte Nanayakkara. Letztlich hätten aber auch die Rebellen eingesehen, dass alles vorbei sei.

Staatspräsident verkündet Sieg

Staatspräsident Mahinda Rajapakse hatte bereits am Samstag den militärischen Sieg über die LTTE verkündet. Bei einem Staatsbesuch in Jordanien sagte Rajapakse, er sei stolz darauf, dass seine Regierung und die Armee die LTTE «in einer nie dagewesenen humanitären Operation endlich militärisch besiegt» hätten.

»Ich werde in ein Land zurückkehren, dass von den barbarischen Taten der LTTE total befreit ist», sagte Rajapakse. Der Sieg über die LTTE sei der Beginn eines neuen Zeitalters in Sri Lanka. Die Niederlage der Rebellen biete allen Bürgern des Landes eine neue Möglichkeit für Frieden und Entwicklung.

Tausende Tote seit Januar

Die Befreiungstiger kämpften seit 1972 für einen eigenständigen Stadt für die tamilische Minderheit im Nordosten Sri Lankas. Während die Rebellen 2006 noch gut ein Drittel des Inselstaates unter ihrer Kontrolle hatten, blieb ihnen nach der im Januar begonnenen Grossoffensive des Militärs am Ende nur noch ein äusserst kleines Dschungelgebiet.

Nach Schätzungen der UNO kamen bei diesem letzten grossen Vorstoss der Armee bis zu 8000 Zivilisten ums Leben. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) beschrieb die Lage als «unvorstellbare humanitäre Katastrophe».

Meldungen über Angriffe des Militärs auf Zivilisten mit Hunderten Toten hatte die Regierung in den vergangenen Tagen stets als «Rebellen-Propaganda» zurückgewiesen. Journalisten und unabhängigen Beobachtern wird seit Monaten der Zugang zum Kampfgebiet verweigert. Eine Überprüfung der Angaben ist daher nicht möglich.

Wo ist der Rebellenchef?

Spekulationen gab es indes weiterhin über das Schicksal von LTTE- Chef Velupillai Prabhakaran. Nach Militärangaben halten sich Prabhakaran und weitere Rebellen-Anführer noch im Kampfgebiet auf. Das Staatsfernsehen berichtete am Samstag über eine Serie von Explosionen unter anderem in einem Bunker der LTTE-Führung.

Ein Armeesprecher sagte, die verbliebenen Rebellen und die LTTE- Führung seien von den Streitkräften eingekesselt. Er könne aber nicht bestätigen, dass die Führungsriege der Rebellen getötet worden sei. Der 54-Jährige ist bereits seit 18 Monaten von der Bildfläche verschwunden.

(sda)

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