Tamilen-Rebellen «endgültig geschlagen»

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EntscheidungsschlachtTamilen-Rebellen «endgültig geschlagen»

Die srilankische Armee hat die Tamilen-Rebellen im Norden des Landes offenbar endgültig geschlagen. Die «Terroristen» seien militärisch besiegt, sagte Präsident Rajapakse bei einem Besuch in Jordanien.

Bereits zuvor hatte die Regierung in Colombo erklärt, der Krieg solle noch an diesem Wochenende beendet werden. Die Angaben können nicht von unabhängiger Seite überprüft werden, da die Regierung den meisten Journalisten und Mitarbeitern von Hilfsorganisationen den Zutritt in die Kriegszone verboten hat.

Am Samstagabend tobten immer noch Kämpfe. Es waren mächtige Explosionen zu hören. Nach Militärangaben stammen sie von den Rebellen, die ihre Munitionsvorräte in die Luft jagen.

Die Streitkräfte schnitten nach Angaben eines Militärsprechers die Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) erstmals seit einem Vierteljahrhundert vollständig von der Küste ab. «Ich werde in ein Land zurückkehren, das von der barbarischen Akten der LTTE völlig befreit worden ist, sagte Rajapaksa in Jordanien.

Die Regierungstruppen meldeten am Abend den Tod von zwei Rebellenführern. Von ihnen sind lediglich ihre Kampfnamen Sornam und Sasi Master bekannt. Sie wurden den Angaben zufolge bei den Kämpfen am Samstag getötet.

Die LTTE kämpfen seit 1983 für einen eigenen Staat der Tamilen. Der Konflikt hat weit über 75 000 Menschen das Leben gekostet.

Zwischen dem 20. Januar und dem 7. Mai wurden bei den schweren Kämpfen im Norden der Insel Ceylon 7000 Zivilpersonen getötet, wie eine Aufstellung der Vereinten Nationen besagt, die der AP vorliegt. Mindestens 16 700 Menschen wurden demnach teils schwer verletzt. Nach Angaben von Ärzten wurden in der vergangenen Woche bei Artillerieangriffen nochmals mindestens 1000 Menschen getötet.

Doch Zehntausende sind immer noch in dem umkämpften Gebiet eingeschlossen. «Wir haben grosse Sorge um die Sicherheit der schätzungsweise 30 000 bis 80 000 Menschen, die sich noch im Kampfgebiet befinden», sagte UN-Sprecher Gordon Weiss. Insgesamt befinden sich in der Region bereits mehr als 200 000 Menschen in Flüchtlingslagern.

Führung der Rebellen soll gefasst werden

Der militärische Durchbruch gelang den srilankischen Streitkräften nach eigenen Angaben am Samstagmorgen. Zwei Divisionen des Heeres hätten sich an der Nordostküste der Insel von entgegengesetzten Seiten kommend getroffen, sagte ein Militärsprecher. Die Streitkräfte wollen den Kampf der Rebellen nun offenbar endgültig beenden. Sie hoffen auch, der Führungsebene der Rebellen habhaft zu werden. Wo sich LTTE-Führer Velupillai Prabhakaran aufhält, ist jedoch unklar. Beobachter halten es für möglich, dass er bereits ins Ausland geflüchtet ist.

Die Regierungstruppen haben die LTTE seit vergangenem Jahr immer mehr in die Defensive gezwungen. Zuvor führten die Rebellen im Nordosten der Insel jahrelang einen eigenen De-facto-Staat der tamilischen Minderheit.

IKRK warnt vor «unvorstellbarer Katastrophe»

Das Rote Kreuz warnte angesichts des wiederholten Beschusses des letzten verbliebenen funktionierenden Krankenhauses im Kampfgebiet vor einer «unvorstellbaren menschlichen Katastrophe» für Hunderte Verletzte, die ohne ärztliche Behandlung eingeschlossen sind. Das gesamte medizinische Personal war am Donnerstag nach anhaltenden Angriffen geflüchtet. In der Klinik blieben rund 400 schwer verletzte Patienten zurück. (dapd)

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