Freundin des Opfers«Er schoss ihr ins Gesicht, nur weil sie lachte»
Eine 16-Jährige erhielt in einem Basler Tattoo-Studio eine Kugel ins Gesicht. Ihre beste Freundin musste alles mit ansehen. Jetzt erzählt sie erstmals, was wirklich geschah.
Es war nicht das erste Mal, dass sich Jenni* (18) und Lea* (16) mit Pablo* (23) im Tattoo- und Piercing-Studio Cadaphy an der Feldbergstrasse in Basel zum «Chillen» verabredeten. «Wir kamen rein und tranken etwas im Hinterzimmer, nebst Pablo waren noch drei weitere Jungs da», beginnt Jenni, die beste Freundin von Opfer Lea, zu erzählen. Rasch sei ihnen eine Pistole auf dem Tisch aufgefallen, ausserdem sei Pablo irgendwie anders als sonst gewesen. «Aggressiver als ich ihn kenne», sagt die 18-Jährige im Gespräch.
Die Mädchen hatten Angst, wollten sofort wieder gehen. Doch die Freundinnen blieben – dies auch, weil der Angolaner Pablo sie bedrohte, sobald sie etwas «Falsches» machten. «Er hielt mir immer wieder die Waffe an den Kopf und an die Brust und sagte: ‹Wenn du gehst, knall ich dich ab›», so Jenni. Irgendwann dann holte der 23-Jährige Patronen aus seinem Hosensack und lud die Waffe.
«Ich kriege die Bilder nicht mehr aus meinem Kopf»
Er ging in den Nebenraum und kam zurück, als die beiden Mädchen am Lachen waren. «Plötzlich zog er die Pistole, zielte auf Lea und schrie ‹Halt die Fresse!›». Dann drückte er ab. «Ich sah, wie die Kugel über Leas Mund eindrang und dann durch die Schläfe den Kopf wieder verliess», beschreibt Jenni ihre schlimmsten Minuten. Es sei alles voller Blut gewesen. «Diese Bilder kriege ich nicht mehr aus dem Kopf.» Jenni verkroch sich in eine Ecke, hielt sich die Hände über den Kopf und betete – zum ersten Mal in ihrem Leben, wie sie sagt.
Pablo habe ihr nach der Tat noch gedroht, er erschiesse sie, wenn sie etwas erzähle; dann seien er und seine drei Kollegen aus dem Tattoo-Studio gerannt. Jenni hielt ihre schwer verletzte Freundin im Arm und alarmierte die Polizei sowie die Ambulanz.
Jenni darf nicht zu ihrer Freundin ins Spital
Vier Nächte sind seither vergangen, Nächte mit Albträumen. «Das Schlimmste ist, dass ich von der halben Stadt als Täterin verdächtigt, ja sogar belästigt werde», so Jenni. Dabei sei sie doch als Einzige bei Lea geblieben nach der Tat.
Jennis grösster Wunsch ist nun, dass sie raschmöglichst zu ihrer Freundin ins Spital darf. Diese ist laut der Staatsanwaltschaft immer noch nicht ansprechbar, liegt im Koma. «Ich hoffe so sehr, dass sie bald wieder gesund wird und keine Schäden davonträgt.»
*Namen der Redaktion bekannt.
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