Kontroverse um Muslim-Gräber im Baselbiet
Ein geplantes Gräberfeld für Muslime auf dem Stadtfriedhof sorgt in Liestal für rote Köpfe: Das Erdreich soll dazu ausgebaggert werden.
Liestals umliegende Gemeinden und auch Basel-Stadt haben es abgelehnt, einer regionalen Friedhoflösung für Muslime Hand zu bieten. Also wollte Liestals Stadtregierung ein brachliegendes Gräberfeld für Muslim-Bestattungen einrichten. Der Islam erlaubt es aber nicht, Tote in Erde beizusetzen, in der auch Angehörige anderer Religionen begraben sind. Deshalb müssten zuerst für 25 000 Franken Schichten des Gräberfelds abgetragen und durch neue Erde ersetzt werden, wie Tele Basel berichtete.
Dagegen regt sich jetzt Widerstand in Liestal. Margrit Siegrist (SVP), Vizepräsidentin des Einwohnerrats, hat ethische Bedenken wegen der geplanten Erdumtauschaktion: «Damit wird die Würde der Toten verletzt», begründet sie, «viele haben Mühe mit dem Gedanken, dass ihre Toten jetzt auf einer Deponie landen sollen.»
Stattdessen schlägt Siegrist vor, dass Muslime auf bisher ungenutztem Reserveland direkt vor den Friedhofsmauern bestattet werden. Diese teurere Variante will der Stadtrat jetzt vor der Budgetdebatte im Dezember prüfen. Cem Karatekin von der Basler Muslim-Kommission dazu: «Wir machen keinen Wirbel und warten ab.»
(lvi)