Deponie-Chemikalien im Hard-Trinkwasser
Die drei Muttenzer Deponien verschmutzen Trinkwasser mit Chemikalien: Zu diesem Schluss kommt ein von Greenpeace vorgestellter Abgleich der Untersuchungsberichte. Von 32 im Wasser gefundenen Chemikalien stammen 29 aus den Deponien.
Greenpeace hat beim Altlasten-Experten Martin Forter nicht neue Analysen bestellt, sondern eine Auswertung des Ende November publizierten offiziellen Schlussberichtes der Untersuchungen der Muttenzer Deponien. Er hat diese mit Analysedaten von Trinkwasser der Hardwasser AG, die Basel und Umgebung versorgt, verglichen.
Greenpeace hatte im Juni 2006 insgesamt 32 Chemikalien im Hard-Trinkwasser nachgewiesen - zumeist in Spuren. 29 davon liegen laut Forter auch in den alten Deponien, teils mehrere hundert bis tausend Kilogramm. Andere mögliche Quellen für Verunreinigungen dieser Art seien in der Nähe nicht bekannt.
Die Grundwasserströme in Muttenz sind komplizert, auch wegen der Trinkwasser-Anreicherung mittels Rheinwasser in der Hard im Norden der Deponien. Deren Fassungen liegen nördlich der Anreicherung, was eine Kontamination aus den Deponien verhindern soll. Greenpeace bezweifelt dies, wie am Montag vor den Medien ausgeführt wurde.
Sehr viele Indizien
Neun der 29 im Trinkwasser gefundenen Substanzen sind sogar in Deponie-Feststoffen nachgewiesen. Von 42 Trinkwasserbrunnen wurden indes nur 12 mittels Screenings beprobt - jene der Gemeinde weit häufiger als jene der Hardwasser AG. Aus den Nachweis-Orten in den Brunnen schliesst Forter eine Verschmutzung aus den Deponien.
Dass verschmutztes Grundwasser doch nordwärts zu den Brunnen fliesst, sei zwar eine erst «sehr provisorische» Erkenntnis. Zu vermuten sei, dass dies entlang von Verwerfungen im Untergrund passiert, wie ein Geologe schon vor längerem vermutet habe. Dennoch sei für diese These inzwischen die «Dichte der Indizien sehr hoch».
Greenpeace bekräftigte am Montag angesichts dieser Studie die Forderung, das Trinkwasser aus der Hard zu reinigen und die drei Muttenzer Deponien vollständig zu sanieren. Dazu sollten die Chemiekonzerne als Verursacher ein Sanierungs-Stiftung äufnen. Über 200 000 Hardwasser-Kunden hätten Recht auf sauberes Wasser.
(sda)