AufgepasstDie Raststätte, die Autos stiehlt
Jede Woche schlägt ein verzweifelter Besitzer von der Raststätte Pratteln Alarm, dass sein Auto gestohlen wurde. Was nach einem Serientäter aussieht, ist in Wahrheit ein peinlicher Irrtum.

Links rein, rechts raus und das Auto ist gestohlen: Die Raststätte Pratteln verwirrt die Autofahrer
Mit den Sommerferien beginnt auf den Fressbalken der Nation der Hochbetrieb: Von Westen nach Osten und von Norden nach Süden durchfahren Touristen die Schweiz und tanken, speisen und erholen sich auf den Autobahn-Raststätten. So präzise wie ein Schweizer Uhrwerk beginnt pünktlich mit dem Strom der Urlauber auch das Telefon der Kantonspolizei Basel-Landschaft Sturm zu klingeln. Die verzweifelten Anrufer melden sich immer vom selben Ort: der Autobahn-Raststätte in Pratteln BL.
Vollkommen geschockt und empört berichten die - zumeist ausländischen - Urlauber aus Holland, England, Belgien oder auch Frankreich dann, dass ihr Auto vom Parkplatz gestohlen wurde. «Mindestens ein Mal pro Woche haben wir einen solchen Anruf», sagt Polizeisprecher Meinrad Stöcklin. Doch statt einer Grossfahndung nach einer Autoschieber-Bande auszulösen, stellt die Polizei nur eine einzige Frage: «Sind sie ganz sicher?»
Zur einen Seite rein, zur anderen raus
Nicht dass der Freund und Helfer den Notruf nicht ernst nehmen würde, vielmehr haben sie Erfahrungen mit den Anrufern: Seit Jahren wiederholen sich die Meldungen und die Lösung des Falles ist immer dieselbe und ganz einfach: «Das Fahrzeug steht einfach auf der anderen Seite der Raststätte», sagt Stöcklin. Hoch über dem Verkehr im Fressbalken verlieren die Besucher die Orientierung und «verlassen das Gebäude dann auf der falschen Seite», so Stöcklin weiter.
Zwar ist der Ausgang klar mit «Richtung Schweiz» und «Richtung Deutschland» gekennzeichnet, dennoch scheint der Fressbalken in Pratteln die verwirrendste Raststätte der Schweiz zu sein. Die Polizei fragt deshalb auch mehrfach nach und schickt die Anrufer explizit auch auf die andere Seite, bevor sie zum vermeintlichen Autodiebstahl ausrückt. «Doch in der Panik und im Schock übersehen die Leute das Auto selbst auf der richtigen Seite und sind felsenfest überzeugt vom Diebstahl», sagt Stöcklin.
So muss die Polizei letztlich immer wieder ausrücken – auch wenn es sich als Fehlalarm entpuppt. Immerhin ist die Kapo Baselland kulant und stellt den Einsatz nicht in Rechnung. «Den Leuten ist das meist so peinlich», sagt Stöcklin, «dass man kaum von Böswilligkeit sprechen kann.»
Die Autobahnraststätte Pratteln zwischen Pratteln BL und Liestal BL:
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