Frauen fliehen vor prügelnden Christen

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Muttenz BLFrauen fliehen vor prügelnden Christen

Züchtigung von Kindern und Ehefrau ist in Kreisen christlicher Fundamentalisten weit verbreitet. Frauenhäuser bieten oft die einzige Zuflucht für Betroffene.

Jeanne Dutoit
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Jeanne Dutoit

Diese traurige, aber wenig bekannte Tatsache kam an der ges­trigen Tagung in Muttenz BL zum ­Thema «Gewalt und die Auswirkung auf Kinder» zur Sprache. Referentin Andrea Wechlin von der Bildungsstelle häusliche Gewalt in Luzern bestätigt, dass immer öfter Frauen und Kinder bei ihr Schutz suchen, die einer Freikirche oder Sekte angehören. «Die Betroffenen fliehen vor den strengen und rigiden Normen, die bei ihnen zuhause vorherrschen», sagt Wechlin. Die Dachorganisation der Schweizer Frauenhäuser ist mit der Problematik vertraut: «Die Opfer fürchten sich nicht nur vor ihrem Gewalt ausübenden Mann. Hinzu kommt auch die Angst vor der Gemeinschaft, die Druck ausübt», so Gabriela Chu. Die Frauen würden sich auch am neuen, sicheren Ort kontrolliert fühlen.

Der Sektenbeauftragte Georg Schmid jun. erklärt: «Die Züch­tigung von Kindern wird in religiösen Schriften wie dem Alten Testament erwähnt. Während einige Freikirchen Gewalt in der Erziehung zumindest akzeptieren, schreiben sie viele Sekten sogar explizit vor. So beispielsweise die Zeugen Jehovas», so Schmid.

André Moser, Sprecher der Zeugen Jehovas, dementiert diesen Vorwurf vehement: «Gewalt ist bei uns absolut tabu», sagt er auf Anfrage von 20 Minuten.

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