Berner Schwule wollen raus aus der Opferhaltung

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Berner Schwule wollen raus aus der Opferhaltung

Die Berner Schwulen haben genug von Mobbing und Gewalt. Jetzt machen sie mit Plakaten und Kampfkursen gegen homophobe Attacken mobil.

Nina Jecker
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Nina Jecker

Schwule werden immer wieder Opfer homophober Attacken – und die Täter kennen kaum Grenzen. «Die Hemmschwelle ist gesunken und die Übergriffe werden brutaler», so Matthias Müller, Präsident der Homosexuellen Arbeitsgruppen Bern (Hab).

In den Polizeistatistiken tauchen die schwulenfeindlichen Schläger kaum auf. «Die Opfer schämen sich zu sehr, eine Anzeige zu machen», so Müller. Sie müssten sich dabei nämlich vor den Polizisten outen und allenfalls pikante Details preisgeben.

Viele Attacken ereignen sich an einschlägigen Sex-Treffpunkten im Freien. «Das zu Protokoll zu geben, fällt schwer», sagt Müller. Unter dem Motto Raus aus der Opferhaltung will die Hab nun mit verschiedenen Aktionen den homophoben Attacken entgegentreten. Dabei werden neben einer Sensibilisierungskampagne mit Plakaten und Aufklärungsarbeit an den Schulen die Schwulen selbst angesprochen: In speziellen Selbstverteidigungskursen können sie sich gegen Pöbler und Schläger fit machen. Aus­serdem sollen Flyer dazu motivieren, Vorfälle zu melden. «Nur so wird das Problem der Öffentlichkeit bewusst», sagt Müller.

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