Das Bären-Opfer hat seinen Plastiksack wieder

Aktualisiert

Happy EndDas Bären-Opfer hat seinen Plastiksack wieder

Glücklicher Ausgang des Bärenpark-Dramas: Der angeschossene Bär bringt sich mit viel Honig wieder in Form. Auch seinem Opfer geht es markant besser - nicht zuletzt, weil ihm die Polizei eine freudige Überraschung bereitete.

von
Adrian Müller

Obschon noch immer eine Pistolenkugel in Finns Köper steckt, erlebt der Bär derzeit süsse Tage. «Er verspeist pro Tag zwei Honiggläser, welche ihm die Leute gebracht haben», sagt Bärenpark-Direktor Bernd Schildger. Elf Tage, nachdem ein Polizist das Tier angeschossen hat, haben die Tierärzte heute Mittwoch die Schmerzmittel und Antibiotika abgesetzt. «Finn ist wieder sehr aufmerksam und bewegt sich schnell. Wenn der Bär uns zeigt, dass er zurück in das Bärenpark-Gehege will, öffnen wir die Türe», so Schildger.

Plastiksack als psychologische Stütze

Immer noch im Spital liegt das geistig behinderte Opfer der Bärenattacke. «Es geht ihm wieder gut. Er wird keine bleibenden Schäden wie etwa grosse Narben davontragen», sagt Vinzenz Mischler, Leiter der Stiftung Bernaville, in dessen Heim das Opfer normalerweise lebt. Dort arbeitet er in der Wäscherei, jeden Tag von 8.15 bis 17 Uhr.

Der Mann ist wegen eines von der Nydeggbrücke ins Gehege gefallenen Plastiksacks in die Bärenanlage gesprungen. Darin befanden sich für ihn sehr wichtige Gegenstände. Bis anhin herrschte grosses Rätselraten, was nach der Attacke mit dem Sack passiert ist. «Wir haben den Plastiksack nach der Attacke so rasch als möglich dem Opfer ins Spital gebracht», erklärt Polizeisprecher Jürg Mosimann gegenüber 20 Minuten Online. Ziel der Aktion sei gewesen, einen Beitrag zur psychischen Stabilisierung des Opfers zu leisten.

Keine Morddrohungen gegen Familie

Für grossen Unmut sorgte hingegen ein Zeitungsbericht: Der «Sonntagblick» berichtete am vergangenen Wochenende, dass die Familie des Opfers Mordrohungen erhalten habe. Heimleiter Mischler, die Polizei wie auch die Vormundschaftsbehörden dementieren dies heftig. «Ich habe keine Ahnung, aus welchem Märchenland diese Behauptung kommt. Vielmehr erleben wir bei uns im Heim eine grosse Anteilnahme. Es sind unzählige Karten für das Bären-Opfer eingetroffen», sagte Mischler der «Berner Zeitung.»

Bären-Graffiti auf BLS-Zug

Die wohl turbulentesten Tage in der Geschichte des Bärengrabens haben erstaunliche Auswüchse angenommen. Selbst die Sprayerszene beschäftigte sich mit dem Schicksal des Bären, wie Aufnahmen eines Leser-Reporters zeigen:

Leserbild eines versprayten BLS-Wagens

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