Dirnen in die Illegalität getrieben?

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BernDirnen in die Illegalität getrieben?

Ausländische Sex-Arbeiterinnen müssen einen Businessplan vorlegen, wenn sie im Kanton Bern anschaffen. Diese Regelung treibe die Prostituierten ins Elend, kritisieren Politiker.

Patrick Marbach
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Patrick Marbach
In Bern noch selten: Der Strassenstrich. (Bild: Keystone)

In Bern noch selten: Der Strassenstrich. (Bild: Keystone)

Auch wenn man bei Frei­zügigkeitsabkommen und freiem Personenverkehr nicht zwingend an Sex denkt, berechtigen diese Grundlagen Prostituierte aus der EU auch dazu, in Bern selbstständig zu arbeiten. Doch der Kanton verlangt von ihnen, dass sie einen Businessplan ­einreichen. «Schon aus sprachlichen Gründen können das die wenigsten», sagt FDP-Grossrätin Katrin Zumstein. Mit einem Vorstoss will sie ­erreichen, dass die umstrittene Re­gelung aufgehoben wird: «Sonst besteht die Gefahr, dass die Frauen illegal auf der Strasse anschaffen und kriminellen Ausbeutern ausgeliefert werden.» Tatsächlich melden sich in der Stadt Bern weniger auslän­dische Prostituierte an, seit die Regelung vor einem Jahr in Kraft trat. Gleichzeitig gibt es aber mehr Scheinehen und illegale Aufenthalte.

«Man kann von jedem Gesetz behaupten, es treibe alle, die sich nicht ­daran halten, in die Ille­galität», entgegnet Florian Düblin vom kanto­nalen Migrationsdienst. Das neue Meldeverfahren habe sich bewährt. In Bern gibt es kaum Strassenstriche wie etwa am Zürcher Sihlquai. «Unsere Regelung hat dazu beige­tragen», sagt Düblin, «wir haben Hinweise, dass sie präventiv wirkt.»

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