Mehl-Attacke auf die Berner Ausstellung «Sexarbeit»
Eine weisse Wolke hüllte am Freitag das Berner Kornhausforum ein. Die Ausstellung «Sexarbeit» brachte einen jungen Mann derart in Rage, dass er sie mit Mehlbeuteln bewarf.
«Es war eine riesige Sauerei», ärgert sich Claudia Rosiny vom Kornhausforum. Der Anschlag hat einen grossen Teil der Ausstellung verwüstet: Bis in die letzten Winkel hat sich der Mehlstaub hartnäckig festgesetzt. Dieses Chaos wurde von einem jungen Mann angerichtet, der sich auf die Galerie über der Ausstellung geschlichen hatte. Von dort aus warf er vier Kilopackungen Mehl in die nach oben offenen Räume. Einer der Beutel zerplatzte an einer Vitrine und beschädigte sie. Die Besucher kamen mit dem Schrecken davon.
Obwohl eine Mehlspur durch das Treppenhaus den Fluchtweg des Täters verriet, konnte er entkommen. «Wir wissen nichts über seine Motive», sagt Rosiny, «sicher ist nur, dass die Ausstellung viele Leute aufwühlt.» Für rote Köpfe sorgt vor allem die Tabulosigkeit, mit der die Prostitution als fast normaler Beruf dargestellt wird. «Wir haben sehr viele Besucher, aber manche kommen mit grossen Vorbehalten», sagt Rosiny. Vorläufig seien keine zusätzlichen Sicherheitsmassnahmen geplant.
Patrick Marbach
