Regierung will keine Wohnwagen-Bordelle

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BernRegierung will keine Wohnwagen-Bordelle

Statt auf der Strasse sollen Prostituierte in Wohnwagen anschaffen. Die Berner Stadtregierung lehnt diese Forderung ab, sucht aber nach geeigneten Liegenschaften, um Bordelle einzurichten.

Patrick Marbach
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Patrick Marbach

«Die Situation auf dem Berner Strassenstrich ist unhaltbar und menschenunwürdig», sagt CVP-Stadtrat Henri-Charles Beuchat. Zudem sei die Sexmeile bei der Dreifaltigkeits­kirche illegal. Mit einer Motion möchte er den Gemeinderat verpflichten, den Strich aufzulösen und dafür Puff-Parkplätze zu schaffen, damit die Prostituierten ihre Kundschaft in Campern und Wohnwagen empfangen könnten. Für eine solche Zone eigne sich etwa der Lorraine-Brückenkopf. Die käuflichen Damen könnten dort polizeilich kontrolliert, aber auch beraten werden.

Doch der Gemeinderat sträubt sich: «Sexarbeiterinnen, die auf dem Strassenstrich anschaffen, haben in der Regel nicht die nötigen finan­ziellen Mittel, um ein Wohnmobil zu kaufen.» Zwar wäre die Stadt gemäss der Prostitutionsverordnung verpflichtet, einen geschützten Rahmen zu schaffen, findet aber keine Häuser für solche legalen Puffs.

Auf Beuchats Vorstoss hat sich ein Unterstützungskomitee gebildet, das mit einem Brief an die Stadt die Auflösung des Strassenstrichs verlangt. Für Anwohnerin Therese Kleinert ist klar: «Dieser Tummelplatz für Freier, Spanner und ausgebeutete Frauen gehört nicht in ein Wohnquartier.»

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