Bestürzung beim FC Thun
21 Männer, darunter 12 Profifussballer des FC Thun, werden zurzeit wegen des Vorwurfs von Sex mit einer Minderjährigen von der Polizei verhört. Die Vereinsleitung liess nicht verlauten, welche Spieler unter Verdacht stehen. Das heutige Training wurde abgesagt.
Die Vereinsleitung des FC Thun hat mit Bestürzung und Betroffenheit auf die Festnahmen von 12 ehemaligen und aktuellen Kaderspielern reagiert. Diesen und neun weiteren Männern werden sexuelle Handlungen mit einer Minderjährigen vorgeworfen.
Zur Zeit gelte für die Verdächtigten die Unschuldsvermutung, betonte FC Thun-Präsident Kurt Weder in einer Mitteilung vom Dienstag. Da zur Zeit noch nicht klar sei, welcher der Verdächtigen was getan haben soll, wolle die Klubleitung noch nicht näher zum Fall Stellung nehmen.
Auch nähere Angaben zu den betroffenen Spielern wolle man zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen, heisst es in der Mitteilung weiter. Zuerst wolle die Klubführung die Untersuchungsergebnisse abwarten und dann über mögliche Massnahmen entscheiden. Als einzige Sofortmassnahme wurde das Training vom Dienstagnachmittag abgesagt.
Sollten sich die Vorwürfe erhärten, würden die Vergehen aufs Schärfste verurteilt und in aller Härte geahndet, teilte der FC Thun weiter mit.
Hinweis «aus dem Umfeld der Beteiligten»
Zwölf aktuelle oder ehemalige Spieler der ersten Mannschaft des FC Thun sollen ein zur Tatzeit 15-jähriges Mädchen zusammen mit anderen Tätern missbraucht haben. Ausser ihnen wurden noch 9 weitere Männer festgenommen. Die Verhaftung erfolgte nach einem Hinweis «aus dem Umfeld der Beteiligten», sagte Jürg Mosimann, Sprecher der Kantonspolizei Bern, gegenüber 20minuten.ch.
Den Männern werden sexuelle Handlungen mit der 15-Jährigen vorgeworfen, wie Mosimann sagte. Nach bisherigen Ermittlungen hatten die Männer seit Beginn dieses Jahres mit dem Mädchen Kontakt. Die Polizei nahm Hausdurchsuchungen vor.
Es soll in mehreren Fällen - und grösstenteils mit dem Einverständnis des Mädchens - zu sexuellen Handlungen gekommen sein, wie die Untersuchungsbehörden und die Kantonspolizei Bern am Dienstag mitteilten.
Ob und in welcher Form diese Handlungen stattfanden und ob in jedem Fall Jugendschutzbestimmungen verletzt wurden, sei noch unklar. Die festgenommenen Männer würden jetzt befragt. Es gelte die Unschuldsvermutung, betonten die Behörden in der Mitteilung. Das heute 16-jährige Mädchen wird derzeit betreut.
Konsequenzen für FC Thun noch unklar
Ob der Fall Konsequenzen für den Spielbetrieb des FC Thun habe, sei derzeit noch unklar, sagte Pierre Benoit, Pressesprecher des Schweizerischen Fussballverbands am Dienstagmittag auf Anfrage.
Handlungen gegen die sexuelle Integrität sind gemäss Strafgesetzbuch strafbar und werden von Amtes wegen verfolgt, wenn die Handlungen mit einem Kind unter 16 Jahren vorgenommen wurden und der Altersunterschied zwischen den Beteiligten mehr als drei Jahre beträgt.
(sda/ap/meg)