SBB «ergänzt» 4-Mio-Kunstwerk mit Handlauf
Die SBB hat an einer Installation des weltbekannten US-Künstlers Richard Serra auf der Grandfey-Brücke bei Freiburg einen Handlauf anbringen lassen. Der Kanton als Besitzer des Werks will die Entfernung beantragen.
«Wir werden die nötigen Schritte unternehmen, um das Werk in den ursprünglichen Zustand zu versetzen», sagte Gérald Berger, Vorsteher des freiburgischen Amts für Kultur, am Dienstag der Nachrichtenagentur SDA. Er bestätigte Informationen der «Freiburger Nachrichten».
Der Kanton plante zunächst gar, Strafanzeige gegen Unbekannt einzureichen, da unklar war, wer für die Verunzierung verantwortlich war. Noch am Dienstag stellte sich jedoch heraus, dass die SBB als Besitzerin der Eisenbahnbrücke den Handlauf anbringen liess. Die Freiburger Staatsrätin Isabelle Chassot will nun die SBB bitten, ihn wieder zu entfernen, wie Berger sagte.
Der Handlauf befindet sich an den beiden L-förmigen Stahlträgern am westlichen und östlichen Ende der Fussgängerpassage, die unter den Eisenbahngleisen über die Saane führt.
Der Vertreter von Serra in Europa wird in den «Freiburger Nachrichten» mit den Worten zitiert, das Werk sei heute vier Millionen Franken wert.
Das Kunstwerk mit dem Namen «Maillart Bridge Extended» geht auf das Jahr 1987 zurück. Ein Berner Kunstsammler beauftragte den damals schon berühmten US-amerikanischen Künstler, bei der Brücke eine künstlerische Intervention vorzunehmen.
Serra entschied sich, mit den beiden Stahlträgern die Brücke quasi zu verlängern - deshalb der Titel. Der Berner Ingenieur Robert Maillart hatte die Grandfeybrücke ursprünglich mit Stahl gebaut.
In der Bevölkerung ist das Werk nicht besonders beliebt: Es stört Fussgänger und Velofahrer beim Begehen der Rampe hinauf zur Fussgängerpassage.
(sda)