Morddrohung gegen Familie des Bärenopfers

Aktualisiert

Drama im Berner BärenparkMorddrohung gegen Familie des Bärenopfers

Dass er sich vor einer guten Wochen im Berner Bärenpark einen lebensgefährlichen Kampf mit Bär Finn liefern musste, ist nicht genug. Jetzt tyrannisieren Tierfanatiker auch noch die Familie des Bären-Opfers - das geht bis zu Morddrohungen. Und: Was war eigentlich in dem Plastiksack, den das Opfer aus dem Bärengehege holen wollte?

von
kub

Dieses Wochenende konnte Alex (25) das Inselspital in Bern verlassen. Überall spürt er die Bisswunden: Der Rücken tut ihm weh, er hat Verletzungen am Kopf, sogar im Gesicht. Eine Woche nach seinem Sprung in den Bärenpark fängt er jetzt seine Rehabilititation an. Begleitet wird er von seiner Mutter und seinem Bruder. In welcher Reha-Klinik die Familie ist, bleibt geheim. Die drei tauchen unter, verste-cken sich. Irre Bärenfanatiker haben ihnen mit dem Tod gedroht. «SonntagsBlick» sprach mit dem Vater von Alex. Der bestätigt die Drohungen. Traurig fügt er hinzu: «Es ist schlimm, dass der Bär verletzt wurde. Aber was ist mit meinem Jungen? Ist sein Leben denn nichts wert?» Der Vater erzählt auch zum ersten Mal weshalb sein geistig behinderter Sohn gesprungen ist. «Er hatte diesen Plastiksack bei sich. Darin war etwas, was ihm unglaublich viel bedeutete.» Als der Sack ins Gehege fiel, wusste er nicht, was er tun sollte. «In dem Sack war ein Foto seiner Freundin. Das wollt er unbedingt zurückhaben.»

Der angeschossene vierjährige Bär Finn muss möglicherweise nicht operiert werden

Die Tür ins Bärenpark-Gehege öffnet sich vielleicht schon heute und Finn schaut heraus. «Wir entscheiden von Tag zu Tag», sagt Bärenpark-Direktor Bernd Schildger zur «SonntagsZeitung». Laut Schildger geht es Finn unverändert gut. Er lahmt praktisch nicht mehr. Ob sich Finn nach der Türöffnung hinaustraut, ist offen. «Ich würde mich nicht wundern, wenn er ein paar Tage oder sogar Wochen benötigt», sagt Schildger. Er wagt keine Prognose, wann es so weit ist. «Der Bär entscheidet.»

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