«Plötzlich ist der Laster in die Luft geflogen»

Aktualisiert

18 Fahrzeuge abgefackelt«Plötzlich ist der Laster in die Luft geflogen»

Eine Spur der Verwüstung zieht sich durch Biel: In der vergangenen Nacht sind auf den Strassen Biels 18 Fahrzeuge in Flammen aufgegangen. Ein Leser-Reporter hat eine Explosion gefilmt.

Adrian Müller
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Adrian Müller

Banlieue-Verhältnisse in Biel: Zwischen 1.45 Uhr und vier Uhr morgens brennen an 16 verschiedenen Orten insgesamt 18 Autos. Der erste Wagen wird in der Mittelstrasse abgefackelt. Der oder die Täter ziehen danach Richtung Innenstadt und zünden willkürlich Fahrzeuge an, oftmals auf offener Strasse und direkt vor Wohnblöcken. «Nur mit viel Glück haben keine Häuser Feuer gefangen», sagt ein Reporter von 20 Minuten Online vor Ort.

Ein Leser-Reporter hat auf seinem Balkon einen Brand im Champagne-Quartier gefilmt (siehe Video unten): «Es gab drei Explosionen, dann schossen meterhohe Flammen aus dem Laster.» Das Feuer sei unmittelbar vor einem Wohnhaus entfacht worden. «Die Anwohner mussten aus ihren Wohnungen flüchten», so der Augenzeuge.

Betroffen ist erneut auch das Bieler Längfeldquartier: Anwohner Rolf Weber hat das Inferno selbst miterlebt: «Plötzlich bin ich wegen dem Feuer aufgewacht. Vier Autos standen in Vollbrand, als ich aus dem Haus kam», erzählt Weber. Bei einem Auto hätte das Feuer sogar auf ein Haus übergreifen können. Dann sei die Polizei mit Sirenen aufgefahren und habe die Wagen mit Feuerlöschern zu löschen versucht. «Nachbarn sind zudem mit Wasserschläuchen und Kübeln herbeigeeilt, um die Ausbreitung der Flammen zu verhindern.»

Die Feuerwehr sei erst 15 Minuten später gekommen. «Die waren wohl auch am Anschlag wegen den vielen Bränden», so Weber.

Ein Laster explodiert:

Heidi Blumer ist noch immer geschockt: «Ich habe noch immer Angst - ich habe keine Minute geschlafen», sagt die Anwohnerin.

Laut Angaben der Kapo Bern haben an insgesamt 16 Orten Feuer gewütet. Wer hinter der Brandserie steckt, ist unklar: «Wir haben noch niemanden verhaftet», sagt Polizeisprecherin Corinne Müller zu 20 Minuten Online.. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Feuerteufel wütet seit November

In Biel-Bözingen haben seit November immer wieder Autos gebrannt. Im Februar ging sogar ein Reisebus und ein Wohnmobil in Flammen auf. Ende März brannte eine Autogarage. Im betroffenen Gebiet gingen Gewerbetreibende abends auf Patrouille, um Brandstifter von ihren Autos fernzuhalten. Die Polizei konnte den oder die Täter bis heute nicht verhaften.

Der letzte Brand liegt nur wenige Tage zurück: In einer Tiefgarage an der Mattenstrasse gingen drei Autos und ein Töff in Flammen auf. Sieben Personen mussten wegen Rauchvergiftungen ins Spital gebracht werden.

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Die Feuerteufel von Berlin

Nicht nur in Biel, auch in Berlin haben in der vergangenen Nacht zahlreiche Autos gebrannt - seit Anfang Jahr waren es in der deutschen Hauptstadt über 300. Politiker sprechen dort von einer «Vorstufe von Terrorismus». Die Bevölkerung organisiert nun Bürgerwehren, um gegen die Brand-Chaoten vorzugehen. Das Vorgehen der Feuerteufel ist simpel: Sie legen etwa Grillkohle-Anzünder auf die Reifen. Wenn der Brand ausbricht, sind sie längst über alle Berge. Die Polizei ist gegen die Zündler praktisch machtlos, eine heisse Spur gibt es selten. (am)

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