Buben haben beim Übertritt schlechte Karten

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SchuleBuben haben beim Übertritt schlechte Karten

Diskriminierungsalarm an Berner Schulen: Laut einer Studie werden Buben beim Übertritt von der Primarschule in die Sek klar benachteiligt.

Bigna Silberschmidt
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Bigna Silberschmidt
Der Graben zwischen Mädchen und Buben ist tief. (Foto: Keystone)

Der Graben zwischen Mädchen und Buben ist tief. (Foto: Keystone)

Wieso gibt es auf der Sekstufe weniger Buben als Mädchen? Zwei Forscherinnen der Pädagogischen Hochschule Bern sind dem Phänomen auf den Grund gegangen, indem sie erstmals das Übertrittsverfahren von der Primarschule in die Sek unter dem Gender-Aspekt untersuchten.

Die Ergebnisse der Expertenstudie von Catherine Bauer und Michaela Heid zeigen: Jungs sind bei der Selektion am kürzeren Hebel. Ein Grossteil der befragten Lehrer, Schulleiter und Wissenschaftler kritisierte etwa das ungleiche Verhältnis von Sprach- und naturwissenschaftlichen Fächern, die für die Übertrittsbeurteilung massgebend sind: «Berücksichtigt werden Deutsch-, Französisch- und Mathe-Noten, womit die Sprachfächer überwiegen», so Bauer. Da diese als Fleissfächer gölten, kämen sie eher den Mädchen zugute.

Grosser Kritikpunkt ist zudem die Beurteilung des Arbeits- und Lernverhaltens der Kinder, die 50 Prozent der Empfehlung ausmacht: Weil Mädchen im Alter von elf bis zwölf Jahren reifer seien als Buben, entsprächen sie in ihrem Verhalten den schulischen Kriterien meist besser. Die Experten plädieren darum für kantonsweit standardisierte Leistungsmessungen.

Einen anderen Ansatz hat Andreas Geu vom Netzwerk Schulische Bubenarbeit: «Es könnte sich positiv auf das Verhalten der Jungs auswirken, wenn bubenfreundlichere Inhalte behandelt würden.» Zudem fände er einen späteren Selektionszeitpunkt besser.

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