Chur: Kein Alkohol nach Mitternacht
Die Churer haben sich für Zucht und Ordnung entschieden: Ein neues Gesetz verbietet in der Bündner Hauptstadt den nächtlichen Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit.
Es ist schweizweit das schärfste Polizeigesetz, das die Churer Stimmbürger gestern angenommen haben. Zwischen 0.30 Uhr und 7 Uhr wird der Alkoholkonsum auf öffentlichem Grund fortan verboten sein – ein helvetisches Novum. Ziel ist die Eindämmung des Vandalentums durch Jugendliche.
Der Erlass enthält auch einen Wegweisungsartikel, der es der Polizei erlaubt, Personen den Zugang zu bestimmten Gebieten zu untersagen. Zudem besteht neu eine gesetzliche Grundlage für die Videoüberwachung öffentlicher Strassen und Plätze. Die Identifikation von Personen soll aber nicht möglich sein.
Die Linken hatten die Vorlage bekämpft. «Wir akzeptieren den Entscheid aber», sagt Tina Gartmann-Albin, Präsidentin der SP Chur, «er zeigt, dass die Bürger ein Sicherheitsbedürfnis haben». Ob das Gesetz etwas bringe, bezweifelt sie jedoch. «Den Menschen wird ein falsches Schutzgefühl vermittelt.» Das Alkoholverbot werde zudem das Churer Nachtleben beeinflussen. «Wegen einiger Chaoten werden nun die Erwachsenen bevormundet.»
raf