Vorwurf aus Paris: Iran will die Bombe
Frankreich verschärft im Atomstreit mit dem Iran den Ton. Der französische Aussenminister warf Teheran erstmals direkt vor, ein militärisches Atomprogramm zu verfolgen.
Aussenminister Philippe Douste-Blazy sagte im Fernsehsender France-2, kein ziviles Programm könne die iranischen Nuklearaktivitäten erklären. «Es ist ein geheimes militärisches Atomprogramm.»
Der iranische Chefunterhändler Ali Laridschani wies die Vorwürfe umgehend zurück. «Wir wollen friedliche Kernenergie, wir wollen keine Bombe», sagte er dem Radiosender France-Inter.
Douste-Blazy verwies darauf, dass die internationale Gemeinschaft Teheran eine klare Botschaft gesandt habe. Doch der Iran habe die Forderungen, die Urananreicherung einzustellen, nicht gehört. Nun sei der UN-Sicherheitsrat am Zug. Dieser müsse «diese schreckliche Krise nuklearer Proliferation durch den Iran» regeln und stoppen.
Russland bekräftigte unterdessen, die Urananreicherung für den Iran nur unter bestimmten Bedingungen übernehmen zu wollen. Aussenminister Sergej Lawrow sagte am Mittwoch in Wien, der Iran müsse dafür die Atomanreicherung im eigenen Land unbefristet einfrieren. Erst wenn Teheran wieder Vertrauen über sein Atomprogramm geschaffen habe, könne es Gespräche darüber geben, ob und wie das Land ein umfassendes Atomenergie-Programm aufbauen könne. Am Montag wollen der Iran und Russland in Moskau Gespräche über das Thema führen.
Aus iranischen Verhandlungskreisen verlautete, Teheran wolle gerne ein Eingreifen des UN-Sicherheitsrates verhindern. Man glaube, dass der russische Vorschlag, die Urananreicherung für den Iran zu übernehmen, eine Basis für eine schnelle und kurzfristige Lösung sein könne. Allerdings werde der Iran weiter auf sein Recht auf volle Nukleartechnologie bestehen, und darunter falle auch das Recht, Uran selbst anzureichern. (dapd)