Die schwersten Lawinenunglücke in den Schweizer Alpen
Lawinenunglücke im Juli, wie jenes an der Jungfrau mit sechs toten Rektuten, sind gemäss Übersicht des Eidgenössischen Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) eine Ausnahme.
Die dabei umgekommenen Armeeangehörigen sind nicht die ersten, die Lawinen zum Opfer fielen. Im Februar 1970 starben 19 Wehrmänner im Oberwallis.
Das jüngste Unglück ist das schwerste seit Februar 1999. Damals gab es im Unterwalliser Seitental Val d'Herens zwölf Lawinentote. Seit dem Winter 1997/1998 sind in den Schweizer Alpen insgesamt 225 Menschen bei Lawinenunglücken ums Leben gekommen, wie die SLF-Statistik zeigt. Nachstehend eine Übersicht über die vergangenen Jahrzehnte:
Den schwersten Lawinenwinter der neueren Zeit erlebt die Schweiz 1950/1951. Insgesamt werden 98 Lawinenopfer gezählt. In Vals (GR) sind es 19, in Airolo (TI) zehn und in Andermatt (UR) 13 Lawinentote. 1.301 Schadenlawinen gehen nieder, 187 Häuser, 999 Ställe und 303 andere Gebäude werden beschädigt oder zerstört. 884 Stück Vieh kommen um.
Am 24. Februar 1970 reisst eine Lawine in Reckingen im Oberwallis 30 Menschen in den Tod, sechs Kinder, fünf Frauen und 19 Armeeangehörige. Seit 150 Jahren hatte keine andere einzelne Lawine in den Schweizer Alpen so viele Menschen getötet.
Am 6. April 1975 verlieren drei Menschen im Weiler Acla am Lukmanierpass in einer Lawine das Leben. Die Schneemassen zerstören fast das ganze Dorf.
Eine Lawine verschüttet am 2. März 1985 die Strasse zwischen Zermatt und Täsch (VS) und begräbt einen Kleinbus sowie einen Personenwagen unter sich. Elf Menschen sterben.
Am 1. Mai 1992 kommen vier Menschen ums Leben, als eine Lawine am Flüelapass einen Reisebus in die Tiefe reisst. 16 Personen werden teils schwer verletzt.
Am 21. Februar 1999 reissen zwei Grosslawinen im Unterwalliser Seitental Val d'Herens oberhalb von Evolene und Les Hauderes mehrere Chalets weg. 13 Menschen werden verschüttet, zwölf davon getötet.
Am 21. Februar 2000 kommen im Meierhofer Tälli im Parsenngebiet oberhalb von Davos drei Variantenfahrer ums Leben.
Am 6. Februar 2001 werden an der Tete de Balme im Skigebiet von Trient im Wallis drei Variantenfahrer verschüttet und getötet.
Am 11. Februar 2001 sterben am Pizzo Rotondo bei Bedretto im Tessin drei Tourenskifahrer in einer Lawine.
Am 5. März 2002 kommen am Piz Vallatscha in der Val S-Charl bei Scuol im Unterengadin drei Tourenskifahrer in einer Lawine ums Leben. Sie hatten einer zwölfköpfigen Gruppe angehört.
Am 6. Januar 2003 sterben drei Tourenfahrer an der Pointe de Penna bei Champex im Wallis in einer Lawine.
Am 5. Februar 2003 werden vier Variantenfahrer im Skigebiet La Breya bei Champex im Wallis von einer Lawine getötet.
Am 14. März 2005 sterben auf dem Meerenboden bei Obstalden im Glarnerland drei Tourenfahrer.
Am 20. Februar 2006 tötet eine Lawine in der Val Acletta bei Disentis im Bündner Oberland drei Variantenfahrer.
Am 12. Juli 2007 sterben sechs Armeeangehörige beim Aufstieg zum Jungfraugipfel im Berner Oberland. Sie waren in zwei Dreierseilschaften unterwegs, als sich frisch gefallener Schnee löste. (dapd)