«Bunga Bunga» kommt als Pornofilm

Aktualisiert

Rubygate«Bunga Bunga» kommt als Pornofilm

Überraschung! Berlusconis Sex-Eskapaden inspirieren nun auch die Porno-Industrie. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden Personen sei aber reiner Zufall.

Karin Leuthold
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Karin Leuthold

Im März soll ein neuer Film mit dem einschlägigen Titel «Bunga Bunga Presidente» auf den Markt kommen. Darin werden sehr frei die Sexpartys parodiert, die Italiens Ministerpräsident in seinen Villen organisieren liess. Hauptdarsteller ist «Rokko», der «Präsident von allen».

Rokko spielt im Film die Rolle eines Politikers mit Hang zu Frauengeschichten. Er interveniert bei den Behörden, um einer attraktiven jungen Dame aus der Patsche zu helfen, nachdem sie mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Die schöne «Selenadova» besucht den «Presidente di tutti» später zuhause, um sich zu bedanken. Spätestens nach der anzüglichen Frage der Darstellerin «Wie kann ich mich bei Ihnen bedanken?» wird aus dem bis dahin noch jugendfreien Film ein expliziter Sexstreifen.

Spott und Hohn ohne Ende

«Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder realen Handlungen sind rein zufällig», schreiben die Produzenten auf dem Werbeposter. Doch die Vorlage für ihren Film ist klar: das «Rubygate». Im vergangenen November war bekannt geworden, wie der echte «Cavaliere» dafür gesorgt hatte, dass die damals noch 17-jährige Marokkanerin Ruby aus dem Polizeigewahrsam entlassen wurde. Zuvor hatte sie an mehreren Partys in Berlusconis Villen teilgenommen. Der Ministerpräsident sagte damals, er habe der jungen Frau lediglich helfen wollen. Die Mailänder Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Machtsmissbrauch und Sex mit einer Minderjährigen. Sowohl Berlusconi als auch die inzwischen Volljährige geben an, sie hätten keinen Sex miteinander gehabt.

Das Internet quillt gleichwohl über vor Hohn und Spott auf den italienischen Ministerpräsidenten. Rapper und Liedermacher veröffentlichen seit Bekanntwerden des Bunga-Bunga-Skandals einen anzüglichen Song nach dem anderen. Der wohl bekannteste Hit ist derzeit eine Coverversion des Shakira-Lieds «Waka Waka», die sogar in einer Sendung des linksorientierten Staatssenders RAI3 präsentiert wurde.

Es blieb nicht die einzige Parodie der Band: In «Ruby Baby» wurde der Text abgeändert. «Ich hab eine Freundin, die sich Ruby nennt, sie ist erst 17, aber ich hab trotzdem mit ihr gepennt. Am Telefon sagte ich der Polizei, lasst doch Mubaraks Enkelin frei», heisst es in der neuen Version. Anders als die Porno-Produzenten stellen die Songtexter Ähnlichkeiten mit dem lebenden Berlusconi nicht in Abrede. Man habe Berlusconi abgehört, als er gerade dieses Lied gesungen habe, erzählte der Sänger.

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