Es lebe die «disziplinierte Demokratie»
Gut zwei Wochen nach der Niederschlagung von Massenprotesten hat die Militärjunta in Burma eine Demonstration von Regierungsanhängern organisiert. Ob deren Liebe zum Militär wirklich so gross ist?
Wie aus Behördenkreisen verlautete, wurde vielen Demonstranten eine finanzielle Belohnung versprochen. Busse brachten die Teilnehmer in einen Vorort von Rangun. Mehrere zehntausend Menschen sollen für die Militärregierung demonstriert haben. Sie versammelten sich auf dem grössten Sportplatz südlich der Stadt.
Dort warben Regierungsvertreter für die Pläne der Junta, welche die Errichtung einer «disziplinierten Demokratie» in dem Land vorsehen. Ähnliche Demonstrationen hatte es in den vergangenen Wochen bereits in anderen Städten Burmas gegeben.
Es war die erste derartige Kundgebung seit den von buddhistischen Mönchen angeführten Protestmärschen im September. Die Junta schlug diese gewaltsam nieder. Nach Schätzungen von Dissidenten wurden bis zu 200 Menschen getötet und rund 6000 inhaftiert.
Unterdessen machte sich der Sondergesandte der Vereinten Nationen, Ibrahim Gambari, erneut auf den Weg nach Südostasien, um den Druck auf die burmesischen Regierung für Reformen zu erhöhen. Erstes Ziel seiner Reise war Bangkok. Die USA hatten am Freitag gefordert, der Diplomat solle so schnell wie möglich nach Burma zurückkehren. Bei seiner ersten Mission im September war Gambari sowohl mit Juntachef Than Shwe als auch mit der unter Hausarrest stehenden Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi zusammengekommen.
(SDA/AP)