Blocher wills nochmals wissen

Aktualisiert

Schmid-NachfolgeBlocher wills nochmals wissen

Die SVP-Spitze sieht im abgewählten Bundesrat Christoph Blocher nach wie vor den Idealkandidaten für die Nachfolge des zurücktretenden Bundesrats Samuel Schmid. Blocher selber will sich einer Nomination nicht widersetzen. SVP-Präsident Toni Brunner sieht eine ganze Reihe geeigneter Kandidaturen.

«Der beste für die Nachfolge von Samuel Schmid im VBS ist Christoph Blocher», sagte SVP-Präsident Brunner im «SonntagsBlick». Er sei nicht bereit, im Voraus die beste Lösung für die anstehenden Probleme auszuschliessen. Auch Fraktionschef Caspar Baader sagte, Blocher wäre sicher die Idealbesetzung als Chef VBS. Es werde aber auch weitere Kandidaten geben, die in Frage kämen. Es könnten gut und gerne zehn werden, sagte er dem «Sonntag». Zu einer möglichen eigenen Kandidatur hielt er sich bedeckt. Er persönlich würde einen Einervorschlag begrüssen, entschieden sei aber noch nichts.

Blocher selber machte in einem Interview der «SonntagsZeitung» mit Blick auf den Vorentscheid des Vorstands der SVP des Kantons Zürich vom (morgigen) Montagabend klar, dass er sich einer Nomination nicht widersetzen wird. Entscheiden werde aber die SVP-Fraktion der Bundesversammlung. Dort könne er sich auch einen Zweiervorschlag zu Handen des Parlaments vorstellen. In einem Interview mit der Westschweizer Tageszeitung «Le Matin» sagte Blocher, ausser den Linken hätten bisher weder die Freisinnigen noch die CVP klar gesagt, dass sie ausschliessen würden, ihn zu wählen. Es reiche nicht, wenn FDP-Präsident Fulvio Pelli oder CVP-Präsident Christoph Darbellay sich persönlich äusserten und sagten, Blocher habe keine Chance bei einer Wahl. Die Fraktionen im Parlament müssten entscheiden.

SVP-Präsident Brunner machte am Sonntag auch deutlich, dass es neben der «besten Lösung» mit Blocher weitere mögliche Lösungen gebe. Der Baselbieter Caspar Baader würde sich als Fraktionschef sehr gut für den Bundesrat eignen. Weiter nannte er auch Amstutz, seinen Vorgänger Ueli Maurer sowie Bruno Zuppiger. Bei der Zürcher Regierungsrätin Rita Fuhrer erwähnte er den Nachteil, dass sie die Verwaltung in Bern nicht kenne. Er selber stehe nicht zur Verfügung. Eine Zweierkandidatur stehe für ihn nicht im Vordergrund. Brunner zeigte sich überzeugt davon, dass die Fraktion am 27. November ihren Bundesrat bestimmen wird und dieser am 10. Dezember auch in den Bundesrat gewählt wird.

Für den Glarner SVP-Ständerat This Jenny wäre Blocher zweifelsohne eine geeignete Persönlichkeit. «Aber die Tatsache, dass er in diesem Parlament nicht gewählt würde, ist nicht zu negieren und lässt halt den Schluss zu, dass wir nicht mit ihm antreten können», sagte Jenni im «Bund» vom Samstag. Er neige zu einem Zweiervorschlag und glaube nicht, dass Blocher damit einverstanden wäre.

Auch der Aargauer Nationalrat Ulrich Giezendanner plädierte in der «Südostschweiz am Sonntag» für einen Zweiervorschlag. Als fähige Leute nannte er konkret Rita Fuhrer, Adrian Amstutz und Pirmin Schwander. Der Preis, den die Partei für die Rückkehr in den Bundesrat zahlen müsse, sei sehr hoch. «Wir müssen die Konzession machen, nicht mit Christoph Blocher oder jedenfalls nicht mit ihm allein anzutreten», sagte Giezendanner.

Die «NZZ am Sonntag» brachte neben dem Berner Unternehmer und Fraktions-Vizechef Hansruedi Wandfluh den früheren langjährigen SVP-Präsidenten Ueli Maurer als möglichen Kandidaten ins Spiel. CVP-Präsident Darbellay gestand in einem Interview der «NZZ am Sonntag» Maurer durchaus Chancen zu. «Er kenne aber zwei Maurers», sagte er weiter. Hearings müssten zeigen, in welcher Haut Maurer stecke. Falls die SVP mit einer Einerkandidatur Blocher kommen sollte, werde die CVP einen eigenen Kandidaten aufstellen.

(dapd)

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