Kandidatin Sommaruga«Ich habe schon Hasch-Guetsli gebacken»
Worauf ist sie stolz? Und welches Fluchwort rutscht ihr am häufigsten heraus? Simonetta Sommaruga stellt sich dem Stresstest.
Simonetta Sommaruga im Interview
41 Fragen, zwei Kameras und eine Kandidatin: Simonetta Sommaruga (50), Berner SP-Ständerätin, wurde im Videointerview von 20 Minuten Online auf die Probe gestellt. Doch weshalb will die Konsumentenschützerin überhaupt Bundesrätin werden? «Ich will den Schwächsten der Gesellschaft eine Stimme geben.» Ein Bundesrat muss für Simonetta Sommaruga vor allem Vertrauen aufbauen können – sowohl gegenüber dem eigenen Gremium als auch gegenüber der Bevölkerung. Einer, dem das aus Sicht der Ständerätin gelungen sein könnte, war Hanspeter Tschudi (Bundesrat von 1959 – 1973). Den Basler empfindet sie als bedeutenden Bundesrat, vor allem wegen seiner Verdienste bei der Entwicklung der AHV, wie sie im Interview von 20 Minuten Online sagt. Politische Vorbilder hat die Bernerin in den vergangenen Jahren vor allem bei ihren Reisen gefunden: «Das sind Menschen, die sich unter gefährlichsten Umständen politisch engagieren.»
Die Finanzierung der Sozialversicherungen, Klima- und Energiefragen sowie das Verhältnis der Schweiz zur EU: Diese Probleme sollte die Schweizer Regierung am schnellsten angehen. Klar ist für die SP-Politikerin, dass die Zeit des bilateralen Wegs abgelaufen ist. Reif wäre die Zeit hingegen für eine Legalisierung von Cannabis. In jungen Jahren kam Sommaruga selbst mit der leichten Droge in Kontakt. Im Interview räumt sie ein, gekifft zu haben und ergänzt: «Ich habe auch schon Hasch-Guetsli gebacken.»
Im Hinblick auf die Wahl vom 22. September findet Sommaruga, die Grünen hätten aufgrund ihres Wähleranteils derzeit keinen Anspruch auf einen Sitz im Bundesrat. Diese Frage stelle sich frühestens nach den eidgenössischen Wahlen im Herbst 2011. Bis dann muss für die Bernerin auch die SVP auf einen zweiten Sitz warten. Als Begründung nennt Sommaruga die Wahl Eveline Widmer-Schlumpfs, die 2007 als SVP-Bundesrätin gewählt worden war, bevor sie von der Partei ausgeschlossen wurde.
Gegen Volkswahl des Bundesrats
Die Frage nach der Departementswahl scheint der 50-Jährigen bei einer allfälligen Wahl kein Kopfzerbrechen zu bereiten. Sie könnte im Bundesrat bei vielen Geschäften mitreden, sagt die langjährige Parlamentarierin, die sich gegen die Volkswahl des Bundesrats und gegen eine Aufstockung des Gremiums ausspricht.
Anmerkung der Redaktion: Das Interview mit Simonetta Sommaruga fand am 10. September in ihrem Büro in Bern statt.