Es braucht 130 Millionen gegen die Hungersnot

Aktualisiert

Horn von AfrikaEs braucht 130 Millionen gegen die Hungersnot

Die UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft ist mit der internationalen Gemeinschaft unzufrieden. Wenn man nicht mehr Geld zur Verfügung stelle, würden zwölf Millionen Menschen verhungern.

Die UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) hat die schleppende Reaktion der Weltgemeinschaft auf die Hungersnot in Ostafrika kritisiert. «Es ist inakzeptabel, dass heute mehr als zwölf Millionen Menschen zu verhungern drohen», sagte FAO-Chef Jacques Diouf.

Wenn nicht mehr Geld für die Bekämpfung der Krise bereitgestellt werde, werde die Hungersnot die internationale Gemeinschaft «erneut beschämen», sagte Diouf am Donnerstag in Rom auf einer Konferenz zu der Dürrekatastrophe.

Als dringendste Soforthilfe gegen die verheerende Hungersnot am Horn von Afrika sind mindestens 130 Millionen US-Dollar notwendig, erklärten die internationalen Agrarexperten.

Mehr als zwölf Millionen Menschen seien in der Region Ostafrika inzwischen akut vom Hunger bedroht. Zu den am schwersten betroffenen Gebieten gehörten neben Somalia mit mehr als 3,5 Millionen Menschen, die dringend Hilfe brauchen, vor allem Dschibuti, Äthiopien und Kenia.

Die seit Wochen wütende Hungerkatastrophe folgt auf die schlimmste Dürre seit 60 Jahren in Ostafrika. Hohe Nahrungsmittelpreise wirkten sich ebenfalls fatal aus. Zehntausende Menschen starben bereits.

Langfristige Hilfe

Die Teilnehmer einigten sich auf Soforthilfen und Massnahmen für eine langfristige Stärkung der Landwirtschaft, um solche Hungersnöte in Zukunft zu verhindern. Das bedeute vielerorts schlicht und einfach, bereits vorhandene Hilfsprojekte zu verstärken, sagte Diouf.

Zu den wichtigsten Punkten zählten finanzielle Unterstützung armer Familien, um hohe Lebensmittelpreise abzufedern, eine bessere Versorgung von kleinen Landwirten mit Saatgut, Absicherung der Grundversorgung von Hirten, Impfungen der Nutztiere gegen Krankheiten, die Einführung von dürrebeständigerem Saatgut sowie eine bessere Speicherung und Verteilung der vorhandenen Wasserressourcen.

Vorbereitung auf Geberkonferenzen

Die FAO hatte ihre 191 Mitgliedstaaten zu dem Treffen aufgerufen, um einen konkreten Aktionsplan gegen die Hungerkatastrophe zu beschliessen.

Neben einer Zwischenbilanz der Agrarminister-Konferenz zur Hungersnot am 25. Juli in Rom ging es unter anderem auch darum, die geplanten Geberrunden der Vereinten Nationen (UNO) und der Afrikanischen Union (AU) vorzubereiten. Die AU hat Donnerstag kommender Woche ein Treffen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba einberufen, um finanzielle Hilfen zu mobilisieren.

Islamische Staaten versprechen Somalia Millionenhilfe

Staaten der islamischen Welt versprachen bereits dem von Bürgerkrieg und Dürre gebeutelten Somalia 350 Millionen Dollar Hilfe gegen die grassierende Hungersnot. Die Zusagen seien bei einem Krisentreffen der Organisation der Islamischen Zusammenarbeit (OIC) in Istanbul gemacht worden, berichteten türkische Medien.

Der Generalsekretär der Organisation, der Türke Ekmeleddin Ihsanoglu, äusserte die Hoffnung, nach dem Treffen insgesamt eine halbe Milliarde US-Dollar für Somalia einsammeln zu können.

In Somalia gibt es seit 20 Jahren keine funktionierende Zentralregierung mehr. Die radikal-islamische Al-Schabab-Miliz, die gegen die Übergangsregierung kämpft, verbietet zahlreichen westlichen Organisationen, Hilfen zu der leidenden Bevölkerung zu bringen. (sda)

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