Hungersnot in AfrikaSchweizer spenden Millionen
Am Horn von Afrika droht die schlimmste Hungersnot seit 30 Jahren. Die Schweizer Hilfswerke bauen die Hilfe für das Horn von Afrika massiv aus.
Die Situation in Ostafrika spitzt sich von Tag zu Tag zu: Elf Millionen Menschen kämpfen in Somalia, Kenia und Äthiopien gegen den Hungertod. Tausende sind schon gestorben, Hunderttausende fliehen vor einem qualvollen Ende, marschieren aber oftmals in den Tod. Frauen müssen teilweise bei sengender Hitze 40 Kilometer weit laufen, um einen Kübel Wasser für die Familie zu besorgen.
Seit Monaten fehlt der Regen. Jetzt fehlt auch das Geld. Die Bilder abgemagerter Kinder mit grossen Augen, die Bilder des Elends, lassen die Schweizer Bevölkerung aber nicht kalt. «Bei uns gehen derzeit pro Tag knapp 1,5 Millionen Franken an Spendengeldern ein», sagt Priska Spörri von der Glückskette zu 20 Minuten Online. Total seien in den letzten Tagen 7,8 Millionen Franken zusammengekommen. «Die Schweizer erkennen das massive Ausmass der Katastrophe», stellt Spörri fest. Bislang ist die Hilfe aber erst ein Tropfen auf den heissen Stein. Zum Vergleich: Für die Flutopfer in Pakistan spendeten Herr und Frau Schweizer über 42 Millionen Franken.
Gesammelt wird auf allen Ebenen. Bei der Caritas sind bislang 600 000 Franken Spendengelder eingegangen. «Wir stehen jedoch erst am Anfang der Sammlung», sagt Sprecher Stefan Gribi. Auch die Humanitäre Hilfe des Bundes hat ihre Hilfsgelder von 14 auf 18,5 Millionen aufgestockt. Zum Vergleich: Die EU hat über 160 Millionen Euro zugesagt. Die Uno schätzt den Hilfsbedarf auf über eine Milliarde Dollar ein. Knausert die reiche Eidgenossenschaft bei der Afrika-Hilfe? Das findet Gribi nicht: «Im Gegensatz zu anderen Ländern zahlt die Schweiz das gesprochene Geld dann tatsächlich aus.»
Lebensmittelpreise schnellen in die Höhe
Mit Geld allein ist es allerdings nicht getan: Hilfswerke wie Caritas Schweiz leisten vor Ort Knochenarbeit, um den Hunger zu mildern. «Wir haben eben unsere Nothilfe für die Opfer der Dürrekatastrophe auf zwei Millionen verdoppelt», sagt Stefan Gribi.
Mit dem Spendengeld kauft Caritas in den Krisengebieten lastwagenweise Trinkwasser und karrt es in entlegene Gebiete. Die Verteilung von Wasser ist zur Zeit eine der wichtigsten Massnahmen, um die Menschen vor dem Tod zu retten. Das Problem: «In Krisengebieten schnellen Preise für Wasser und Lebensmittel extrem in die Höhe», sagt Spörri. In Teilen Kenias betrage die Inflation bei Nahrungsmitteln derzeit 280 Prozent.
Es braucht also noch viele Spenden, damit die Hungersnot wenigstens teilweise gelindert werden kann. Dazu hat die Uno am Mittwoch eine Luftbrücke nach Somalia gestartet. Der Spendenmarathon geht auch in der Schweiz weiter: «Wir hoffen, dass viele Leute nach der Rückkehr aus den Ferien spenden», sagt Spörri.
Spenden gegen die Hungersnot
Die Glückskette nimmt Spenden auf dem Postkonto 10-15000-6 mit dem Vermerk «Afrika» oder online auf www.glueckskette.ch entgegen.