Leichenberge überfordern Japan

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KatastropheLeichenberge überfordern Japan

Die Unglücksgebiete haben nach dem Erdbeben und dem Tsunami ein riesiges Problem mit den vielen Toten. Beerdigungen ohne Einäscherung werden erwogen, in Japan ein Unding.

Särge in einer Turnhalle von Rifucho in der Präfektur Miyagi, 18. März 2011.

Särge in einer Turnhalle von Rifucho in der Präfektur Miyagi, 18. März 2011.

Die Krematorien sind schlicht überfordert. In den betroffenen Präfekturen werde nun sogar überlegt, die Toten zu beerdigen, was in Japan sonst nicht üblich ist. Die Regel sind Feuerbestattungen. Beerdigungen ohne vorherige Einäscherung machten nur 0,04 Prozent aus, hiess in einem Bericht der Zeitung Yomiuri.

Auch die provisorisch errichteten Leichenhallen reichten bei weitem nicht aus. Ausserdem mangle es an Eis zur Kühlung der Toten und auch Leichensäcke fehlen viel zu oft.

In einigen Gemeinden reihen sich die Toten in Sporthallen aneinander. Etliche sind nur mit Decken umhüllt. Früher oder später drohten erhebliche Hygieneprobleme, zitiert die Zeitung die Behörden.

Mit Stand vom Samstag sind bisher 7197 Tote offiziell registriert worden. Knapp 11'000 Menschen werden noch vermisst. Damit hat die Katastrophe mehr Menschen das Leben gekostet als das verheerende Erdbeben, das am 17. Januar 1995 die japanische Hafenstadt Kobe verwüstete. Damals starben etwas mehr als 6400 Menschen. (sda)

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