Gewalttätige TeenagerKuscht die Polizei vor Prügeljugend?
Die Oltner Polizei gibt Tipps, wie man sich vor prügelnden Teenies schützen kann. Rechte Politiker hingegen fordern härtere Strafen und
mehr Polizeipräsenz statt «Opfererziehung».
Im Kampf gegen Jugendgewalt wendet sich die Stadtpolizei Olten jetzt an die potentiellen Opfer und gibt Tipps, wie man sich nachts sicher bewegt. Einige der Ratschläge könnten so manchem Partygänger aber gar nicht gefallen. Weil Alkohol die Reaktionsfähigkeit einschränkt, soll man sich nämlich an der Bar zurückhalten. «Wir empfehlen 0,0 Promille», so Kommandant Mark Haggenmüller. Zudem rät das Merkblatt, provokative Kleidung zu vermeiden. «Teure Accessoires und Markenklamotten sind nicht empfehlenswert» konkretisiert Haggenmüller.
SVP-Nationalrat Lukas Reimann hält von den Ratschlägen gar nichts: «Man muss herumlaufen können, wie man will. Solche Hilferufe zeigen, dass die Polizei vor der Jugendgewalt kapituliert.» Reimanns Rats- und Parteikollege Adrian Amstutz findet die Tipps zwar sinnvoll, hält aber fest: «Langfristig sollte man, statt mögliche Opfer zu erziehen, die Regeln ohne Wenn und Aber durchsetzen und Täter hart bestrafen.» Applaus kriegt die Präventionsidee aus dem linken Lager. SP-Nationalrätin Chantal Galladé: «Es ist nötig, dass Personen Strategien kennen, wie sie Gewalt am eigenen Leib verhindern können.»
nj/nm
Taxidienst für Partygänger
Mehr Sicherheit auf dem Heimweg wollen auch die Berner Stadträte Beni Hirt und Stefan Jordi (SP/Juso). In einem Vorstoss fordern sie, dass die Moonliner-Nachtbusse künftig ab den Endstationen durch Taxis ergänzt werden. Dann müssten Jugendliche nachts nicht stundenlang ins nächste Dorf wandern. Zudem sollen die Abfahrtszeiten durch Schnapszahlen wie 3.33 Uhr ersetzt werden, die man auch nach langen Partynächten nicht vergisst.