Neues Donnerwetter um Kachelmann

Aktualisiert

Achtung Verschwörung!Neues Donnerwetter um Kachelmann

Fabrizieren dunkle Mächte mit Flugzeugen Wolken an den Himmel? Weil Jörg Kachelmann nicht daran glaubt, weht ihm nun von Seiten von Esoterikern ein strammer Wind um die Ohren.

Philipp Dahm
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Philipp Dahm

Kaum ist das Rauschen im Blätterwald um Jörg Kachelmann und seinen Prozess verstummt, hagelt auch schon wieder Kritik auf den Schweizer herab. Obwohl er heute in seinem Blog und auf YouTube einem deutlich kleineren Publikum als früher das Wetter erklärt, kommt die Entrüstung wie ein Orkan über ihn. Der 53-Jährige wettert wider die Wahrheit, empören sich die Esoteriker und die «Financial Times Deutschland» titelt unvorteilhaft: «Verschwörer Jörg Kachelmann». Land unter also beim Lörracher – nur warum das Ganze?

«Wäre 'ne super nicht funktionierende Idee»

Das Drama nahm (erneut) seinen Lauf, als sich der Meteorologe in einer seiner Video-Prognose zur «Chemtrails»-Theorie äusserte. Die besagt, dass Flugzeug-Kondensstreifen tatsächlich Spuren einer chemischen Düngung des Himmels wären, die zu Wolkenbildung führt. In Foren, in denen auch Punkte wie Elektrosmog, Handystrahlung oder «Geld und Macht» erörtert werden, diskutieren Kommentatoren schon länger über diese These. Nachdem Kachelmann die Idee als laues Lüftchen abtat, formierte sich am Horizont eine Gewitterfront aus Verfechtern der Theorie.

Ein User will den Schweizer schon 2004 dazu befragt haben. Die angebliche Antwort-Mail des Schweizers war den Himmelsguckern wohl zu salopp. «Kondensstreifen lösen sich eben manchmal, wenns eben wie erwähnt dort oben schön feucht ist, gar nicht auf und breiten sich über den ganzen Himmel aus. Jaja, Alu-Barium-Streifen, die die Erde abkühlen und die Ozonschicht sanieren. Wäre 'ne super nicht funktionierende Idee, die Ozon-Schicht-Sanierung 20 bis 30 Kilometer unter derselben anzugehen», soll er zurückgeschrieben haben.

Kunstdünger - am Himmel und in den Köpfen

Kachelmann giftete zuletzt am 7. August in der «Welt» zurück und gegen die vermeintliche Verschmutzung: «Die antiamerikanisch-antisemitisch und teilweise neonazistisch bewegten [Chemtrail-]Gläubigen sind in ihrem wütenden Fundamentalismus angestrengt lächerlich.» Die Geschichte sei «frei erfunden», der Gegenwind blase ihm hart ins Gesicht. Die Reaktionen auf YouTube sind ebenso wütend wie bei Kachelmanns Blog sowie den einschlägigen «Chemtrail»-Seiten. «Es ist zu wünschen, dass an Leute, die solche Kommentare schreiben, nie Kunstdünger verkauft wird», sagte der Wetterfrosch mit Blick auf die explosiven Eigenschaften, die Blumenerde entwickeln kann.

Als das Lager der Kondensstreifen-Kritiker wiederum ins verbale Tief fiel und dem «Lügner» beispielsweise vorwarf, «nur voll dämlich in [der] Birne» und eine «Kackwurst» zu sein, bemerkt auch die «Financial Times Deutschland», dass die Chemie zwischen Kachelmann und diesen Zuschauern nicht mehr stimmt. Warum es jetzt so auf den Mann niederprasselt, bleibt nach seinem Erklärstück vom 8. August allerdings unklar. Geduldig und freundlich erklärt der gefallenen TV-Liebling, warum die Idee von Himmelsdünger in andere Sphären gehört. Unsere Prognose: In dieser Welt wird Herr K. es weiter schwer haben. Egal, wie das Wetter ist.

Jörg Kachelmann über «Chemtrails». Quelle: YouTube

So stellen sich die Verfechter der «Chemtrail-Theorie» die «Düngung» vor. Quelle: YouTube

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