So haben sich die Ereignisse überschlagen

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Gaddafi ist totSo haben sich die Ereignisse überschlagen

Kämpfer des libyschen Übergangsrats haben Sirte eingenommen. Dabei wurde Muammar Gaddafi und mindestens einer seiner Söhne getötet. Die dramatischen Szenen im minutiösen Rückblick.

Stand der Ereignisse um 14 Uhr

Truppen des libyschen Übergangsrats haben am Donnerstag Sirte eingenommen, die Heimatstadt des gestürzten Machthabers Muammar Al Gaddafi. Die verbliebenen Bastionen der Gaddafi-treuen Kämpfer seien überrannt und der letzte Widerstand niedergeschlagen worden, berichteten Reporter. Kurz vor dem Angriff, der 90 Minuten dauerte, versuchten den Angaben zufolge Gaddafis Söldner mit fünf Lastwagen über die Küstenstrasse zu entfliehen. Sie wurden unter Feuer genommen. Es soll 20 Tote gegeben haben.

Bei der Aktion sei auch der frühere Machthaber Muammar Gaddafi gefasst worden, vermeldeten ein Militärkommandant des Übergangsrats sowie libysche Medien. Eine unabhängige Bestätigung liegt allerdings zurzeit nicht vor. Der Nationale Übergangsrat in Libyen hat die Medienberichte über eine Festnahme des früheren libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi noch nicht bestätigt. Der Sprecher des Nationalen Übergangsrats, Dschalal el Gallal, und Militärsprecher Abdul Rahman Busin sagten der Nachrichtenagentur AP, ihnen seien die Berichte bekannt, sie seien aber noch nicht bestätigt.

Gemäss der Nachrichtenagentur Reuters und dem TV-Sender Al Jazzera soll Gaddafi getötet worden sein. Gaddafi sei schwer verletzt, atme aber noch, sagte dagegen Mohamed Leith, ein Kommandant im Westen der Stadt Sirte. Er habe Gaddafi mit eigenen Augen gesehen, versicherte er. Dieser habe ein kakifarbenes Kleid und einen Turban getragen.

Sass Gaddafi im Erdloch?

Der libysche Immigrationsminister Ali Errishi erklärte gegenüber Al Jazeera, er habe mit Kämpfern gesprochen, die ihm gesagt hätten, Gaddafi sei zusammen mit seinem Sprecher Moussa Ibrahim gefasst worden. Errishi, der sich zurzeit in Washington befindet, sagte dazu: «Ich vertraue meinen Quellen. Sie hätten mich sonst nicht frühmorgens aus Misrata aus aufgeweckt.»

Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert einen Kämpfer des libyschen Übergangsrats. Dieser behauptet, er habe die Festnahme Gaddafis gesehen. Der gestürzte Machthaber habe sich in einem Loch versteckt und gerufen: «Schiesst nicht, schiesst nicht.»

Der TV-Sender Al-Arabhija meldete zudem, in Sirte seien auch Gaddafis Sohn Mutassim und Abdullah al-Sanussi, ein enger Vertrauter des ehemaligen Machthabers festgenommen worden. Ein Sprecher der Übergangsregierung sagte: Hier in Tripolis

Hochburg eingenommen

«Die Stadt ist befreit», sagte Hassan Droua, ein Mitglied des libyschen Übergangsrates der Nachrichtenagentur AP. Nach der Schlacht durchsuchten Kämpfer die Häuser von Sirte nach verbliebenen Gaddafi-Loyalisten. 16 Menschen wurden gefangen genommen. Journalisten beobachteten, wie die Sieger die Gefangenen schlugen und Offiziere dazwischen gingen, um sie daran zu verhindern. Die Gaddafi-Gefolgsleute hatten Lastwagen voller Waffen und Munition.

Der stellvertretende Verteidigungsminister des Übergangsrats sagte der AP, Gaddafis Sohn Muatassim habe sich vermutlich in der Gegend von Sirte aufgehalten. Er sei jedoch nicht gefunden worden.

Zuvor war mit Bani Walid eine weitere Hochburg Gaddafis, erobert worden. Unklar blieb, ob die entkommenen Anhänger Gaddafis weiterkämpfen und einen Aufstand anzetteln werden. Sie verfügen über grosse Waffenarsenale, die in der südlichen Wüste vermutet werden. (sda)

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