Die Mehrheit rechnet mit dem Rücktritt des Armeechefs

Verteidigungsminister Samuel Schmid will heute ein zweites Mal zum Fall Roland Nef Stellung nehmen, heisst es in der gestern kurzfristig verbreiteten Einladung. Nach langem Warten ist nun auch der Zeitpunkt der Medienkonferenz bekannt. Zur Kontroverse um Armeechef Roland Nef wird Verteidigungsminister Samuel Schmid um 16.30 Uhr im Medienzentrum des Bundeshauses eine Erklärung abgeben. Er wird aber keine Fragen beantworten und keine Interviews geben.

Das lange Warten auf die Medienkonferenz und die spärlichen Informationen nährten Gerüchte. Wird Bundesrat Schmid den Armeechef suspendieren oder reicht dieser sogar selbst seinen Rücktritt ein? Dauerte die Ankündigung der genauen Zeit nur deshalb so lange, weil erst die Abgangsmodalitäten für Korpskommandant Nef ausgehandelt werden mussten?

Oder denkt Schmid sogar über den eigenen Rücktritt nach? Will er vorgängig seine Bundesratskollegen konsultieren? Oder informieren?

Die Mehrheit der Leser von 20 Minuten Online glaubt, dass der Armeechef von seinem Amt enthoben wird bzw. seinen Rücktritt bekannt gibt. Etliche glauben, dass auch Schmid selbst gehen könnte. Jedenfalls scheint klar, dass Bundesrat Schmid dem Armeechef nicht länger den Rücken stärkt - wie noch an der Medienkonferenz vom letzten Freitag.

Die gestrige Ankündigung der zweiten Pressekonferenz erfolgte kurz nachdem sich Bundespräsident Couchepin persönlich eingeschaltet hatte. Couchepin liess verlauten, er habe von den Vorwürfen Kenntnis genommen. Zwar gebe es keinen Anlass zu fachlicher Kritik an Armeechef Nef - hingegen müsse «das Problem seiner Glaubwürdigkeit geprüft» werden.

Bis zur Pressekonferenz darf also gerätselt werden, was Bundesrat Schmid mitzuteilen hat. Der Verteidigungsminister will «eine Erklärung zu Korpskommandant Nef» abgeben. Am Freitag noch hatte sich Schmid noch «voll und ganz» hinter den Armeechef gestellt. Ob das nach den neuen, massiven Vorwürfen (siehe Artikel in der Kontext-Box) noch immer so ist?