Ruhe genutztMüder Gingrich gönnt sich ein Nickerchen
Der US-Wahlkampf ist hart: Während Newt Gingrich auf seinen Livestream-Einsatz bei einer Veranstaltung wartet, döst er immer wieder ein. Als er dann zugeschaltet wird, wirkt er ziemlich desorientiert.
Ja, man hat es nicht leicht im Wahlkampf. Von Staat zu Staat zu reisen, ständig in Kameras zu lächeln und grosse Fernsehdebatten zu absolvieren, kann ganz schön müde machen. Wie erschöpft Newt Gingrich, Anwärter für die Kandidatur der Republikaner für die Präsidentenwahl, ist, weiss nun dank eines öffentlichen Auftritts die ganze Welt.
Eigentlich hätte sich der 68-jährige Republikaner per Livestream auf einer Veranstaltung des «American Israel Public Aiffairs Committee», der mächtigsten Lobby-Organisation israelischer Interessen in den USA, zu seinen Ideen einer amerikanisch-israelischen Aussenpolitik äussern sollen. Doch während er darauf wartet, zugeschaltet zu werden, passiert es: Gingrich nutzt den seltenen ruhigen Moment und gönnt sich ein Nickerchen. Blöd nur, dass dabei die Kameras laufen. Einen Mitschnitt der amüsanten Szene zeigt der US-Sender ABC auf seiner Internetseite.
Während Gingrich auf seinen Einsatz wartet, nickt er immer wieder kurz ein. Sein Kopf sinkt nach vorne, er schreckt wieder auf, dann fallen ihm die Augen erneut zu. Einmal wacht er auf, als sich US-Verteidigungsminister Leon Panetta ans Publikum der Konferenz wendet. Jemand, der sich bei Gingrich befindet und den man nicht hört, scheint ihn darauf anzusprechen, ob er gerade den entspannendsten Moment des Tages erlebt – denn Gingrich antwortet trocken: «Panetta zuzuhören, ist keine entspannende Erfahrung.» Sagts und döst kurz darauf schon wieder ein.
«Ich freue mich auf Ihre Fragen»
Als sein grosser Auftritt schliesslich kommt, ist Gingrich zwar wach, offenbar aber noch nicht ganz bei der Sache und wirkt ziemlich desorientiert. Der Podiumssprecher kündigt Gingrich an und dieser sollte mit seiner Rede loslegen. Stattdessen ruft Gingrich vom Bildschirm aus in den Saal: «Ich habe gehört, dass es eine Podiumsdiskussion geben soll. Ich freue mich auf Ihre Fragen.»
Es folgen 12 endlos erscheinende Sekunden des beiderseitigen Schweigens. Erst der Sprecher aus Washington beendet die peinliche Stille: «Äh, es gibt keine Podiumsdiskussion», versucht er Gingrich auf die Sprünge zu helfen. Dieser reagiert sofort und rettet sich gekonnt in wohlklingende Floskeln: «Lassen Sie mich sagen – ich werde mich kurz fassen – Wir brauchen eine fundamentale Neubewertung unseres Verständnisses über die Bedrohung durch den radikalen Islam.»