Imitierte der Killer einen Film?

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Imitierte der Killer einen Film?

Das Bild des zornigen Cho mit dem Hammer in der Hand ging um die Welt. Es erinnert fatal an den koreanischen Thriller «Old Boy».

Wie das niederländische Onlinemagazin Telegraaf.nl berichtet, muss der psychisch schwer gestörte koreanische Amokläufer den Film «Old Boy» mit grosser Sicherheit gesehen haben. Es handelt sich um einen brutalen Film voller Sadismus, der in Cannes 2004 gleichwohl den Grossen Preis der Jury erhielt.

«Old Boy», der zweite Teil einer Rache-Trilogie, ist ein Kinofilm des südkoreanischen Regisseurs Park Chan-wook. Die Handlung beruht auf einem japanischen Manga.

Held der Geschichte ist Oh Dae-su, der von Unbekannten entführt und 15 Jahre lang in einer Zelle eingesperrt wird. In der Isolationshaft stellt Dae-su eine Liste jener Menschen zusammen, die ihn seiner Einschätzung nach so hassen könnten, um ihm so etwas anzutun. Nach seiner Flucht versucht er dahinter zu kommen, wer ihn warum entführt haben könnte und lernt dabei die Frau Mi-do kennen, mit der er ein sexuelles Verhältnis beginnt.

Der Film zeigt brutale Szenen wie zum Beispiel eine Foltersequenz, in der Dae-su einem Mann 15 Zähne ausreisst, um ihm Informationen abzupressen. Und Dae-su schneidet sich gegen Ende des Films - in Analogie zum griechischen Tragödienheld Ödipus - die Zunge ab, nachdem er erfahren hat, dass seine Beziehung zu Mi-do inzestuös war.

Begeisterte Filmkritiker sahen hinter diesen Brutalitäten eine versteckte Liebesgeschichte. Der schwer gestörte Cho habe diese Ebene, so Telegraaf.nl, wohl nicht entdeckt.

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