Wetterumsturz«Das Gröbste haben wir hinter uns»
Ein Toter, eine Schwerverletzte und 10 Millionen Franken Hagelschäden – das Gewitter vom Dienstag hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen, wie Dutzende von Leser-Bildern zeigen. Nebst kübelweise Regen folgte auch ein Temperatursturz von bis zu zwölf Grad. Doch das Schlimmste ist heute vorbei: Das Pfingstwochenende wird sonnig und freundlich.
«Das Gröbste haben wir hinter uns», sagt Pascal Hobi von MeteoNews. Die Gewitterfront regne sich an den Alpen noch etwas aus, bereits am Mittwochnachmittag soll es aber wieder sonnig werden. «Die Temperaturen bleiben aber bescheiden», so Hobi. Auf das Gewitter folge eine Kaltfront: Die Temperaturen fielen am Mittwochmorgen im Flachland teilweise unter zehn Grad. Die grössten Temperaturstürze wurden im Glarnerland und in Interlaken beobachtet, wo es zwölf Grad kälter als am Vortag war. Im Verlaufe des Tages sollen die Temperaturen immerhin auf 17 bis 18 Grad steigen.
Temperaturen werden passender für Jahreszeit
Für Donnerstag sehen die Aussichten ähnlich aus: Es folge zwar die nächste schwache Störung, diese bringe aber höchstens einige Wolken und wenige Regentropfen, sagt Hobi. «Die Temperaturen bleiben aber deutlich tiefer als zuletzt.» So seien sie auf einem für die Jahreszeit passenderen Niveau.
Warm wird es nur im Tessin
Sommerliche Temperaturen sind in den kommenden Tagen nur auf der Alpensüdseite in Sicht: Dort soll es nach MeteoNews am Donnerstag und Freitag recht sonnig werden, mit föhnigen 26 bis 28 Grad. Am Samstag und Sonntag gibt es einen Mix aus Sonne und Wolken sowie vereinzelten Regengüssen und es wird etwas weniger warm.
Die Aussichten für Freitag und Samstag sehen aber auch im Norden «ziemlich gut aus», sagt Hobi. Die Temperaturen klettern allmählich wieder auf 20 Grad oder sogar etwas mehr. Für Sonntag sind die Aussichten unsicher, sagt Hobi. Eine Klatfront nähere sich, ihr Verlauf sei aber noch nicht ganz klar. Voraussichtlich wird es veränderlich, vereinzelte Regengüssen sind möglich. Die Niederschläge der vergangenen zwei Tage sollten aber nicht so schnell erreicht werden.
72 Liter Regen auf dem Napf
Am intensivsten waren die Niederschläge am Dienstag auf dem Napf. MeteoSchweiz mass am Mittwochmorgen einen 24-Stunden-Wert von 72 Litern pro Quadratmeter, wie Heinz Maurer auf Anfrage der Nachrichtenagentur AP sagte. In Tänikon im Thurgau waren es 62 Liter, wobei die Hälfte innert kürzester Zeit, nämlich rund einer halben Stunde, niederprasselte. Mehr als 50 Liter wurden auch in Plaffeien (FR), auf dem Hörnli im Zürcher Oberland und in St. Gallen verzeichnet.
Der Sturm über Cham:
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Die heftigen Regengüsse führten zu zahlreichen vollgelaufenen Kellern und Schächten sowie überfluteten Unterführungen. In Sulz bei Rickenbach hat ein Blitzeinschlag zu einem Brand an einem Mehrfamilienhaus geführt. Dabei entstand ein Sachschaden von rund 50 000 Franken. Das Gewitter hat nur wenige Schweizer Regionen verschont: Die erste Zelle bildete sich am Dienstagmittag in Chablais im Unterwallis, wie Andreas Asch von MeteoSchweiz gegenüber der SDA sagte. Die Schlechtwetterfront zog danach mit Blitzen und Hagel über die Alpen in Richtung Ostschweiz.
Ein Toter und eine Schwerverletzte
Im Thurgau war ein 31-jähriger Autolenker am Dienstagnachmittag alleine beim Gemeindehafen Romanshorn am Bodensee unterwegs, als ein Baum auf das Fahrzeug fiel. Der Mann wurde in dem Auto erdrückt und jede ärztliche Hilfe kam zu spät, wie die Thurgauer Kantonspolizei mitteilte. Eine 37-jährige Frau erlitt zudem in der Stadt Luzern wegen eines herabfallenden Baumteils mittelschwere Verletzungen.
Zehn Millionen Franken Hagelschäden
Nebst heftigem Regen gab es auch Hagel: Erste Schadenmeldungen trafen bereits am frühen Dienstagnachmittag ein, teilte Pascal Forrer, Direktor der Schweizer Hagel-Versicherung, mit. Betroffen sind vor allem die Kantone Aargau, Bern, Luzern, St. Gallen, Thurgau, Zug und Zürich. Insgesamt werden rund 1500 Schäden erwartet. Betroffen sind alle empfindlichen Kulturen wie Beeren und Gemüse sowie Obst, Wein und Ackerkulturen. Insgesamt dürften die Schäden der Landwirtschaft etwa zehn Millionen Franken betragen. Laut Schweizer Hagel handelt es sich damit um ein grösseres Ereignis. Ungewöhnlich seien derart hohe Schäden vor allem für den Monat Mai.
Hagelschauer in Zürich:
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(amc/job/ap/sda)
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