5 Tage Brand in Lausanne«Der schwierigste Fall meiner Karriere»
Das Feuer, das seit fünf Tagen in einem unterirdischen Archiv in Lausanne wütet, ist unter Kontrolle, doch der Spuk ist noch lange nicht vorbei. Die Aufgabe für die Feuerwehrleute ist nach wie vor äusserst schwierig.
(Quelle: 20 minutes online/YouTube)
Seit dem letzten Donnerstag bekämpfen die Feuerwehr und die Armee im Waadtländer Hauptort gemeinsam einen ausserordentlich komplexen Brand. Das zweite Untergeschoss eines Archivs ist in Flammen aufgegangen, das Fundament droht einzustürzen. Der Raum beherbergt rund 3000 Kubikmeter Dokumente, die privaten Unternehmen gehören. Die Brandursache ist nach wie vor unklar.
Die Arbeit der Feuerwehrleute gestaltet sich extrem schwierig, da der Brandherd kaum zugänglich und die dort herrschende Temperatur enorm hoch ist. «Das ist der schwierigste Fall meiner Karriere. Man sieht beinahe nichts, und die Hitze ist gewaltig», erklärt ein Feuerwehrmann im Videointerview von 20 Minutes Online.
Die Temperatur kletterte zeitweise bis auf 1000 Grad, doch die Feuerwehrleute konnten sie nach und nach senken. Das Gebäude ist so nun weniger einsturzgefährdet als zuvor. Das Feuer hat bisher keine Verletzten gefordert und ist unter Kontrolle, doch die räumungsarbeiten werden noch Tage dauern. Erst dann kann Entwarnung gegeben werden.
Die Armee als Verstärkung
Feuerwehrleute aus dem ganzen Kanton Waadt, aber auch aus Genf und sogar Armeeangehörige standen im Einsatz. Zudem haben die SBB einen speziellen Löschzug zur Verfügung gestellt. Gestern Nachmittag konnte schliesslich die Armee den Schauplatz des Geschehens wieder verlassen. Während des gesamten Wochenendes wurden rund 18 000 Liter Wasser pro Minute aus dem Genfersee gepumpt und zum Brandherd befördert. Insgesamt wurden mehr als 200 Personen (Feuerwehr, Sanität, Zivilschutz und Polizei) mobilisiert.
Rauch im ganzen Quartier
Das betroffene Gebäude befindet sich in einer Industriezone. Für die Bevölkerung besteht also keine direkte Gefährdung, doch im gesamten Quartier herrscht ein sehr unangenehmer Rauchgestank. Die Polizei rät den Anwohnern, die Fenster geschlossen zu lassen. Die Luftqualität ist überprüft worden; die Leute können ihre Häuser ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen verlassen.
Die Firma, die das Archiv betreibt, befindet sich stark in der Kritik, da sich Tonnen von Papier und 50 000 Schachteln an einem Ort konzentriert befanden. Aus Sicht der Feuerwehr wäre es von Vorteil gewesen, die Archive aufzuteilen. Das Unternehmen Secur Archiv versichert allerdings, dass sein Vorgehen den Normen entspreche. Es würden oft sogar noch grössere Mengen auf dieselbe Weise gelagert.