«Die jüngeren Frauen lachen, die älteren wollen küssen»

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Schnauz-EM«Die jüngeren Frauen lachen, die älteren wollen küssen»

Jürg Biland ist Metzgermeister. Doch berühmt ist er wegen seinem Schnauz. Der misst 1.30 Meter, wurde schon Weltmeister und am Wochenende dritter an der Europameisterschaft. Aber eigentlich stört der Schnauz nur - wären da nicht die Frauen.

Marius Egger
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Marius Egger

Herr Biland, sind Sie ein guter Küsser?

Ein sehr guter sogar!

Wer sagt das?

Die eigene Frau und auch andere Frauen.

Das tönt, als würden Sie wahllos drauflos küssen.

Das ist einfach immer die erste Frage der Frauen: «Kann man auch küssen mit einem solchen Schnauz?» Ich beweise das dann. Von den Frauen wird man bewundert. Und Frauen, die einmal Männer mit einem Bart hatten, wollen nichts mehr anderes. Das ist übrigens bewiesen. Und: Mein Schnauz ist so lang, der sticht nicht mehr.

Werden Sie wirklich von allen Frauen bewundert?

Die jüngeren Frauen lachen, die Frauen im mittleren Alter sprechen mich an und die älteren wollen küssen. Die gehen dann schon mehr ins Detail.

Ihr Schnauz misst 1.30 Meter. Eine Türe ist 80 bis 90 Zentimeter breit. Sie gehen durch keine Türe durch.

Stimmt, aber ich drehe mich einfach kurz seitwärts und laufe durch die Türe. Auch bei einem Gedränge muss ich immer seitwärts laufen.

Und beim Autofahren lassen Sie die Scheibe runter und strecken den Schnauz in den Fahrtwind?

Das wäre eine Variante. Ich sitze aber meistens hinten in der Mitte.

Sie brauchen also drei Plätze?

Eigentlich schon. Aber im Alltag habe ich den Schnauz als Rossschwanz mit einem Mäscheli zusammengebunden. Dann bin ich nicht gestylt. Ich fliege auch nie gestylt – bis auf ein einziges Mal: Ich musste dann den Schnauz eine Stunde lang immer nach vorne biegen, um den Sitznachbarn nicht zu ärgern. Das war mühsam.

Und im Zug kratzen Sie den Fahrgästen im Gesicht?

Da bin ich eigentlich auch nie gestylt. Das habe ich nur einmal gemacht. Dann waren die Plätze um mich herum aber voll besetzt. Das ist ein bisschen, wie wenn man ein Star wäre.

Sie sind Metzgermeister von Beruf. Wie viele Kunden haben sich schon über Schnauzhaare im Lammfilet beklagt?

Es mag sein, dass das schon passiert ist. Es hat sich aber noch nie jemand beklagt. Und meine Kunden kennen mich nur so, die kämen gar nicht mehr in den Laden, wenn ich den Schnauz abschneiden würde (lacht). Die haben sogar einmal Unterschriften gesammelt, um den Bart zu erhalten.

Sie werden den Schnauz also nicht abschneiden?

Der Schnauz wächst jetzt seit 1993. Ich haue eigentlich nie etwas ab, die Haare fallen ja von selbst aus. Ich verliere etwa zwei Meter Haar am Tag. Aber ehrlich gesagt: Der Schnauz stört enorm. Ich muss ihn täglich mehrmals pflegen, das ist mühsam. Jetzt mach' ich zum Beispiel ein Mittagsschläfchen. Danach brauch' ich fünf Minuten, bis er gepflegt ist.

Der Schnauz stört, aber Sie schneiden ihn nicht ab. Wollen Sie noch mehr Frauen küssen?

Das ist nicht unbedingt der Grund (lacht). Aber der Bart ist mittlerweile zu meinem Markenzeichen geworden. Immerhin konnte ich schon weltweit in TV-Sendungen auftreten. In England war ich viermal in einer Show, ich war in Deutschland und der Schweiz. Und das alles wegen meinem Schnauz und nicht etwa, weil ich Metzgermeister bin.

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