«Schmeckt fantastisch»Ältester Champagner lagert in Wrack
Einen besonderen Schatz haben Taucher in einem Schiffswrack in der Ostsee entdeckt: den offenbar ältesten trinkbaren Champagner der Welt.

Das ist angeblich der älteste Champagner der Welt.
In einem Schiffswrack in der Ostsee zwischen Schweden und Finnland haben Taucher den vermutlich ältesten Champagner der Welt entdeckt. Die 30 bestens erhaltenen Flaschen könnten rund 230 Jahre alt sein.
Auf den Flaschen befanden sich keine Etiketten, die auf die Herkunft schliessen liessen. Nach Einschätzung einer Weinexpertin und eines Tauchers vom Samstag könnten sie aus einer der ersten Lieferungen der Sorte Veuve Clicquot stammen, die der Hersteller Moët & Chandon in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts getätigt hat.
Aller Wahrscheinlichkeit nach handle es sich um Veuve Clicquot, sagte der Leiter der Tauchmission, Christian Ekström, der Nachrichtenagentur AFP. «Wir stehen im Kontakt mit Moët & Chandon, und sie sind sich zu 98 Prozent sicher, dass es sich um Veuve Clicquot handelt.» Auf dem Korken sei ein Anker, und dieses Symbol habe in der Champagne nur dieser Hersteller verwendet.
«Laut unseren Archiven stammt die Flasche aus den 1780er Jahren», sagte Ekström. Die Produktion von Veuve Clicquot habe 1772 begonnen, die erste Flasche sei aber erst 1782 ausgeliefert worden. «Also kann es nicht vor 1782 sein und auch nicht nach 1789, weil die Französische Revolution die Produktion stillgelegt hat.»
Sollte sich das Alter bestätigen, wäre damit der Weltrekord des ältesten trinkbaren Champagners gebrochen. Bislang hält eine Flasche Perrier Jouët aus dem Jahr 1825 den Rekord.
Da der Champagner im Wasser bestens gekühlt wurde, schmeckte er trotz seines hohen Alters gut, wie die Alander Önologin Ella Grüssner Cromwell-Morgan feststellte. «Der Wein ist absolut wunderbar», sagte sie. «Er hat noch hübsche und feine Bläschen.»
Der Weinexpertin zufolge handelt es sich bei dem Fund vermutlich um eine Lieferung des französischen Königs Ludwig XVI. an den russischen Zaren, die jedoch nie ihr Ziel erreichte. Sie schätzte den Wert auf mindestens 53'000 Euro pro Flasche.
Die sieben schwedischen Taucher machten den spektakulären Fund in dem Segelschiff-Wrack bereits am 6. Juli, hielten ihn aber zunächst geheim, weil sich noch mehr als 30 weitere Flaschen in dem Wrack befanden. Ekström nahm eine Champagnerflasche aus dem Wrack mit, um Aufschluss über die Epoche des Schiffes zu bekommen.
(sda)