Ufo-Archiv im Internet
Als erstes Land der Welt hat Frankeich sein Archiv über Sichtungen angeblicher Ufos ins Internet gestellt. In Frankreich war eine erste Ufo-Sichtung 1937 gemeldet worden.
Auf der Homepage des CNES sind 6000 Personen aufgelistet, die insgesamt 1600 Ufo-Beobachtungen in Frankreich gemacht haben wollen. Die Vorfälle sind nach Datum, Region und Kategorie aufgeschlüsselt. Die Angaben zu den Personen wurden aus Datenschutzgründen gelöscht. «Das ist eine Weltpremiere.» Zwar könnten Bürger auch in den USA Anfragen an die Behörden stellen. Dies sei aber nur für Einzelinformationen möglich. «Wir machen das Gegenteil und stellen der Öffentlichkeit alle Informationen zur Verfügung.»
CNES-Experte Jacques Patenet dämpfte aber Hoffnungen auf spektakuläre Funde über Begegnungen mit Ausserirdischen. «Ufologen werden in dieser Datenbank keine Sensationen oder unbekannte Fälle entdecken», sagte er. Dennoch war die Website schon am Donnerstagmittag wegen des grossen Andrangs kaum noch zugänglich.
Die zum Institut gehörende Gruppe für die Erforschung und Informationen über nicht identifizierte Luftraum-Phänomene (GEIPAN) will nach und nach auch Fotos und Videos ins Netz stellen. Bisher gibt es dort vor allem Berichte der Polizei, die um personenbezogene Daten wie Zeugennamen bereinigt sind.
Bei rund zehn Prozent der Meldungen gehe ein GEIPAN-Team vor Ort, sagt der Luftfahrtingenieur Patenet, der die Gruppe leitet. Einer der Fälle stammt aus dem Januar 1981. Ein Bauer in der Nähe der südfranzösischen Stadt Trans-en-Provence hörte damals auf seinem Feld plötzlich ein Pfeifen und sah dann eine 2,5 Meter grosse Scheibe lautlos landen. Das graue Objekt hob bald wieder ab und hinterliess Brandmarken auf dem Boden, von denen es Fotos gibt. Die Ufo-Ermittler haben bis heute keine Erklärung für den Vorfall.
Satellit auf Ufo-Suche
Das CNES ist eine staatliche Organisation, die sich auch um «extraterrestrischer Ereignisse» kümmert. Im Dezember 2006 wurde in französischem Auftrag der Satellit Corot ins All geschossen, der neue, erdähnliche Planeten finden soll.
«Die Vorwürfe, dass wir nicht durchsichtig arbeiten würden, werden bestimmt nicht aufhören, aber die Website ist ein weiterer Schritt im Kampf gegen Unterstellungen», erläuterte David Assemat vom Raumfahrtforschungszentrum in Toulouse.
Erste Sichtung 1937
In Frankreich war eine erste Ufo-Sichtung 1937 gemeldet worden. Seit den 50er Jahren gab es einen Schub bei der Beobachtung scheinbar unerklärlicher Himmelsphänomene. Das CNES richtete erstmals 1977 eine Studiengruppe ein. Diese geriet in die Kritik, als der jahrelang Verantwortliche Jean-Jacques Velasco öffentlich erklärte, dass er an Ausserirdische glaube.
In Grossbritannien hatte das Verteidigungsministerium im Mai 2006 nach jahrelanger Geheimhaltung einen hochoffiziellen Ufo- Bericht veröffentlicht. Darin hiess es, von den zahlreichen angeblichen Ufos, die innert 30 Jahren über Grossbritannien gesichtet wurden, sei kein einziges eine echte fliegende Untertasse gewesen. Meistens habe es sich um «bunte Lichter, manchmal Formen» gehandelt.
(sda)