Internet verändert unser Balzverhalten
Wie lernen die Schweizerinnen und Schweizer ihren Partner kennen? Wie oft wird der Partner gewechselt? Und worauf achten die Schweizer beim Zukünftigen? Eine Studie geht den brennendsten Fragen zur Schweizer Zweisamkeit auf den Grund.
In Zukunft will gemäss einer Studie der Partnervermittlungsagentur Parship jeder Zweite sein Glück in der Liebe via Internet suchen. Bei den 40- bis 49-Jährigen sind es sogar beinahe 60 Prozent. Bei der Altersgruppe der über 50-Jährigen sind es gut 45 Prozent.
Das Internet belegt heute bei der Partnersuche den vierten Platz. An der Spitze liegt der Freundeskreis, gefolgt vom Ausgehen und dem Arbeitplatz. Somit überflügelt das Web «Partnerbörsen» wie Ferien, Fitnessklub und Zeitungsinserate.
Als grösste Vorzüge für die Partnersuche via Internet nannten die Befragten das gleichzeitige Kennenlernen einer Vielzahl von Menschen, der stufenweise Kontaktaufbau und die Anonymität. Letztere war 35,6 Prozent der Befragten in der Deutschschweiz wichtig. In der Romandie ist sie lediglich für 25,9 Prozent von grosser Bedeutung.
Charakter contra Aussehen
Für 75 Prozent der Frauen stehen die Charaktereigenschaften des möglichen Partners im Vordergrund. Besonders gefragt sind auch Humor und gute Manieren. «Ein Gentleman hat es leichter», sagte Diplom-Psychologin Nicole Schiller zum Studienresultat.
Bei den Männern ist das Aussehen ein wichtiges Auswahlkriterium: 70 Prozent der Befragten ist der Blick auf ein Foto wichtig (Frauen 66 Prozent). Und die Charaktereigenschaften der Partnerin wurden von 58,1 Prozent der Männer als wichtig genannt.
37 Versuche bis zum idealen Partner
Gemäss der Studie sind für den Grossteil der Schweizer Bevölkerung Beziehungen auch heute noch langfristiger Natur. 7,5 Prozent der Befragten gaben an, einen Partner oder eine Partnerin gehabt zu haben. 45,4 Prozent nannten bis zu 5. Diese Zahl wird gemäss Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx drastisch steigen.
Mathematisch gesehen würde es laut Horx 37 Partnerschaften brauchen, um danach den richtigen Partner oder die richtige Partnerin für eine glückliche Beziehung zu finden. Die effektive Zahl dürfte jedoch bei 12,7 Partnerschaften liegen. «Dann befindet man sich auf dem Zenit der Erfolgswahrscheinlichkeit», sagte Horx.
Ausschlaggebend bei der künftigen Partnersuche sind laut Horx Karriereerwartung, erotische Attraktivität, Kooperationsverhalten, Einfühlungsvermögen und die Bereitschaft sich zu ändern. Dabei spiele es eine grosse Rolle, dass Frauen immer besser gebildet sind.
Gleiche Einkommen im Jahr 2050
Durch die Umverteilung des Wissens zu Gunsten der Frauen wird laut Horx im Jahr 2050 die Einkommensparität erreicht. «In der Schweiz ist dies eventuell erst 2070 der Fall», sagte der Forscher. «Dann wird alles neu verhandelt - auch der Sex.»
Grundlage für die Studie waren 1040 Online-Interviews. Dabei mussten Personen zwischen 20 und 69 Jahren 31 Fragen beantworten. Durchgeführt wurden die Interviews zwischen dem 20. und 28. Oktober 2006. (sda)