Statt Verbot«Stierkampf light» in Katalonien?
Die Sozialisten in der spanischen Region Katalonien schlagen eine sanftere Version des Stierkampfs vor, um ein Verbot abzuwenden. Viel ändern würde sich allerdings nicht.

Tradition oder Tierquälerei? Stierkämpfe sind in Spanien zunehmend umstritten.
Im letzten Dezember stimmte das Regionalparlament in Barcelona einem Volksbegehren zu, das ein Verbot des Stierkampfs verlangt. Treibende Kraft sind die katalanischen Nationalisten. Sie lehnen die Corrida als «spanischen» Import und als Tierquälerei ab. Nun muss das Parlament ein Gesetz erarbeiten, welches das Verbot festschreibt.
Die spanientreuen Sozialisten geben allerdings noch nicht auf. Sie schlagen eine Reihe von Massnahmen zur «würdigen Behandlung von Tieren» vor. Am Schicksal des Stieres würden sie wenig ändern, der Todesstoss wäre nach wie vor die Regel. Allerdings soll unter anderem seine Leidenszeit verkürzt werden. Auch sind mehr Möglichkeiten für das Publikum vorgesehen, den Bullen durch ein so genanntes «Indulto» zu «begnadigen».
Nur noch wenige Versuche
Unterstützt wird der Vorstoss von der Plattform für die Weiterführung der Fiesta, eine Pro-Stierkampf-Organisation. Das Spektakel solle an die Befindlichkeiten der Leute angepasst werden, ohne seinen Kern einzubüssen, sagte Sprecherin Sandra Salas dem britischen «Independent». So könne ein sterbender Bulle künftig mit einem Stromstoss statt mit einem Dolch von seinem Leiden erlöst werden.
Der Matador soll zudem nur noch eine beschränkte Zahl an Versuchen erhalten, um dem Stier den Todesstoss in den Nacken zu verpassen: «Wenn der Bulle nach zwei oder drei Anläufen nicht fällt, müsste er aufhören», sagte Salas. Sie zeigte sich optimistisch über die Chancen des Vorstosses. Die zahlreichen Gegner des Stierkampfs in Spanien bezeichneten ihn laut «Independent» hingegen als «Witz». Noch vor dem Sommer soll das definitive Verbotsgesetz vom Parlament verabschiedet werden.