Tierschützer gegen Schwanzprämie

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MäusejagdTierschützer gegen Schwanzprämie

Viele Schweizer Gemeinden bezahlen noch immer einen Franken pro Mäuseschwanz. Nun fordern Tierschützer ein Ende des Brauchs.

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Der 10-jährige Tobias legt eine moderne Mäusefalle aus.

Der 10-jährige Tobias legt eine moderne Mäusefalle aus.

«Rund 15 Jugendliche bringen regelmässig ihre Mäuseschwänze vorbei», sagt Roland Zigerlig von der St. Galler Gemeinde Sennwald. Pro Jahr würden der Gemeinde rund 4000 bis 5000 Mäuseschwänze abgegeben. Auch die Jüngsten liefern regelmässig ihre Beute ab: «Ich bessere mir damit das Sackgeld auf. Manchmal habe ich aber auch Mitleid mit den Mäusen», sagt etwa Tobias (10). Auch in anderen Regionen der Schweiz ist die Schwanzprämie zwar auf dem Rückzug, aber längst nicht tot: In Langenbruck BL wurde sie kürzlich sogar wieder ein­geführt – weil sie «alle im Tal ausrichten», wie es bei der Gemeinde heisst.

Keine Freude an den Tötungs­fallen, die die Tiere zerquetschen, hat die Stiftung Tier im Recht: «Da Laien am Werk sind – oft Kinder – ist nicht ­sichergestellt, dass die Mäuse nicht ­leiden müssen», sagt Andreas Rüttimann. Die Forderung: «Die Gemeinden sollten den Brauch einstellen und Experten ans Werk lassen.» Auch für Eva Waiblinger, Nager-Expertin vom Schweizer Tierschutz, ist die Schwanzprämie ein «alter Zopf»: «Derzeit gibt es eine richtige Mäuseplage. Ich bezweifle aber, dass die Mäusejäger die Schermäuse wirksam dezimieren können.»

Der Bauernverband verteidigt die Praxis: «Man kann die Fallen kaum falsch stellen: Schnappt sie zu, ist die Maus in der Regel sofort tot», so Sprecher Matthias Singer. Nager richteten auf den Feldern riesige Schäden an. (daw/20 Minuten)

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