Hört mich jemand?Von einem der auszog, mit Cablecom zu telefonieren
Seit Jahren sorgt Cablecom für rote Köpfe bei tausenden Kunden. Halb so wild, dachte der Autor, und folgte den Lockrufen eines günstigen Telefon-Angebots. Die Zustellung der Rechnungen klappte bestens. Aber der Kundendienst erwies sich als unüberwindbares Hindernis, um ein Problem zu lösen.
Sechs Monate lang die halben Grundgebühren bezahlen, wenn ich mich für Internet, Telefon und digitales Fernsehen bei Cablecom entscheide, so lautete das Angebot. Guten Mutes und allen Unkenrufen meiner Bekannten zum Trotz brach ich zu den neuen Horizonten des digitalen Zeitalters auf. Und siehe da, das Abenteuer Cablecom begann Ende Juni 2008 verheissungsvoll. Meine Set-Top-Box fürs Fernsehen funktionierte, Internet und Telefon liefen auch. Keine Spur der vielzitierten und tausendfach beklagten Hardware-Probleme, die der Firma oft vorgeworfen werden. Die jähe Störung der schönen neuen Telefonwelt kam in Briefform: «Ihre neue oder provisorische Rufnummer lautet ...» Neue Nummer? - Nein, danke! Keine Frage, ich wollte meine alte Telefonnummer behalten und füllte das mitgesandte Formular aus. Mitte August wurde mein Swisscom-Anschluss dann abgeschaltet. Leider war meine Nummer bei Cablecom noch nicht aufgeschaltet. Also rief ich an.
Freundlicher Kundendienst lässt keine Taten folgen
Ein freundlicher Mitarbeiter des Kundendienstes sagte mir, es sei jetzt in die Wege geleitet; in rund zwei Wochen sollte die alte Nummer wieder funktionieren. Mitte September setzte ich zu einem weiteren Hilferuf an: «Bitte tragen Sie in Ihrem System ein, der Antrag sei dringlich zu behandeln» bat ich die wiederum freundliche Cablecom-Mitarbeiterin. Sie versicherte mir, dass sie das soeben getan habe.
Vielleicht lag das Problem ja bei Swisscom, die meine Nummer nicht freigeben wollte? Das dachte ich Anfang Dezember und erkundigte mich. Bei Swisscom wusste man allerdings nichts von meiner Kündigung und einem Antrag zur «Portierung», wie die Übertragung einer Nummer von einem Anbieter zum andern genannt wird. Von Cablecom hatte man nie einen entsprechenden Antrag bekommen. Deshalb schickte mir auch Swisscom weiterhin fleissig ihre Rechnungen für die Anschlussgebühren.
«Nein, ich habe auf Ende Jahr gekündigt»
Jetzt muss etwas geschehen, dachte ich, und erkundigte mich beim Konsumentenschutz. Dem Rat folgend schickte ich einen eingeschriebenen Brief und setzte Cablecom eine Frist bis Ende Jahr. Bis dahin sollte meine Nummer wieder laufen oder – schliesslich stand ja die Weihnachtszeit bevor – Cablecom solle mir wenigstens bestätigen, dass sie einen Antrag zur Portierung meiner Nummer eingereicht hat. Ansonsten sei mein Schreiben als Kündigung sämtlicher Abonnemente zu verstehen. Aber beim Kommunikationsunternehmen provozierte der eingeschriebene Brief keinerlei Reaktion.
Als ich mich am 6. Januar 2009 erkundigte, bot mir die freundliche Cablecom-Mitarbeiterin an, den Antrag an die verantwortliche Abteilung weiterzuleiten. «Nein, ich habe auf Ende Jahr gekündigt», sagte ich, inzwischen unüberhörbar trotzig. «Und wie sieht es mit den Kündigungsfristen aus?» Schliesslich sah der Vertrag, den ich eingegangen war, eine früheste Auflösung in 12 Monaten vor. Die Mitarbeiterin meinte, der Telefonanschluss könne vermutlich auf Ende Januar aufgelöst werden, da es sich um die Nicht-Erfüllung des Vertrags durch die Cablecom handle. Wie es mit Fernsehen und Internet aussieht, müsse sie noch klären. Mein Herz raste, ich wollte es nicht wahrhaben. Immerhin bietet sich mir die Möglichkeit, das Erlebte mit einer grösseren Öffentlichkeit zu teilen und so zu verarbeiten. Cablecomsprecher Hugo Wyler bestätigt, dass mein Telefon auf Ende Januar, Fernsehen und Internet aber erst auf Ende Juni gekündigt sei. Ich werde also weitere sechs Monate als Cablecom-Geisel ausharren müssen.
Fortsetzung folgt
Lesen sie morgen, wie die Cablecom den Schlamassel mit meiner Nummern-Portierung erklärt.
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