SuizidWegen Lebensmüden werden die Aussichtspunkte bewacht
An verschiedenen exponierten Stellen in der Schweiz harren über Weihnachten gute Engel in der Kälte aus, statt zu Hause zu feiern. Sie wollen Unglückliche davon abhalten, sich umzubringen.
Vor dem 30 Meter hohen Eschenbergturm in Winterthur wachen jedes Jahr über die Weihnachtstage 48 Freiwillige abwechselnd darüber, dass sich dort niemand in den Tod stürzt. Mit Erfolg: «Seit wir mit der Wache vor 16 Jahren angefangen haben, ist dort an Weihnachten niemand mehr gesprungen», erzählt Horst Scharfenberg (45), Gründer der Turmwache. Für ihn ist die Wache im Wald an Heiligabend zum festen Weihnachtsritual geworden. Auch dieses Jahr wärmt er sich mit seiner Frau am Feuer vor dem Turm und lädt deprimierte Menschen zu Kaffee und Guetzli ein. Für Martin Müller (41), der die Turmwache seit Jahren organisiert, steht der humanitäre Aspekt über die Festtage im Vordergrund: «Mir ist es wichtig, Menschen, die alleine sind, Hoffnung zu vermitteln.»
Auch in Lausanne sind über die Festtage gute Engel aktiv: Seit 25 Jahren wacht dort die Gruppe Les amis de Joël vom 22. Dezember bis am 3. Januar an einer Brücke, die dafür bekannt ist, lebensmüde Menschen anzuziehen. Eine solche Brücke gibt es auch im Kanton Zug. Dort werden ebenfalls Vorkehrungen für die Festtage getroffen. Der Zuger Gesundheitsdirektor Joachim Eder: «Zwischen Weihnacht und Neujahr zeigt die Polizei an der Brücke verstärkt Präsenz.»