Das Kreuz mit dem Kopftuch

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Kopftuch-DebatteDas Kreuz mit dem Kopftuch

Aussenministerin Calmy-Rey trug ein Kopftuch, als sie in Teheran dem iranischen Präsidenten Machmud Achmadinedschad die Hand schüttelte. Trug sie es freiwillig?

Daniel Huber
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Daniel Huber

In vielen muslimischen Ländern ziemt es sich für Frauen ein Kopftuch zu tragen, wenn sie sich in der Öffentlichkeit bewegen. In Ländern wie dem Iran ist es nicht nur eine Frage des Sollens, sondern des Müssens. Musste unsere Aussenministerin in Teheran also ein Kopftuch tragen?

Eine Frage der Höflichkeit

Die Antwort lautet: Nein. Calmy-Rey trug das Kopftuch freiwillig, als Zeichen der Höflichkeit. Es wäre ja auch unhöflich, wenn ein Aussenminister zum Beispiel ohne Krawatte auf Staatsbesuch ginge. Wobei allerdings zu bemerken ist, dass Herr Achmadinedschad das mit der Krawatte eher locker nimmt: Er trug bei dem Treffen mit Frau Calmy-Rey — wie immer — keinen Schlips.

Kopftuchlose Merkel

Höflichkeit ist mit Sicherheit ein hohes Gut, gerade in Angelegenheiten der Diplomatie, aber es ist beileibe nicht das einzige. Angela Merkel zum Beispiel war vor gut einem Jahr in Saudi-Arabien zu Besuch. Und siehe da: Die deutsche Bundeskanzlerin sass König Abdullah Bin Abdulasis al-Saud völlig kopftuchlos gegenüber. Wie soll man das nennen? «Unhöfliches Agieren», wie ausgerechnet der österreichische Populist Jörg Haider in einem Interview dazu meinte? Oder mutiges Eintreten für die Belange der Frau in einem Land, das — gelinde gesagt — nicht gerade für seine frauenfreundlichen Traditionen bekannt ist?

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