Tote RocklegendeJimi Hendrix von Manager ermordet?
Gitarren-Legende Jimi Hendrix gilt als typisches Opfer des «Sex, Drugs and Rock'n'Roll»-Lebensstils. Ein ehemaliger Roadie behauptet nun, Hendrix sei von seinem Manager aus Geldgier ermordet worden.
Wer auf Verschwörungstheorien steht, kann derzeit aus dem Vollem schöpfen. Das Jubiläum der Mondlandung liefert viel Stoff, ebenso der Tod von Michael Jackson. Und nun erhalten die Gerüchte um das Ableben einer anderen Musiklegende neue Nahrung: Am 18. September 1970 war der amerikanische Gitarren-Gott Jimi Hendrix in einem Londoner Hotel nach dem Konsum von Alkohol und Schlaftabletten an seinem Erbrochenen erstickt.
Hendrix bildet zusammen mit Janis Joplin und Jim Morrison ein legendäres Trio von Rockstars, die innerhalb kurzer Zeit ihrem exzessiven Lebensstil zum Opfer fielen. Wie bei Morrison tauchten auch im Fall Hendrix schon bald Gerüchte auf, die von Selbstmord oder gar Mord sprachen. Im Zentrum der Verdächtigungen stand seine Freundin, die deutsche Eiskunstläuferin Monika Dannemann, die ihn angeblich als letzte lebend gesehen hatte. 1993 wurden gar Ermittlungen aufgenommen, die jedoch zu nichts führten.
«Tot war er mehr wert als lebendig»
Eine völlig neue Version präsentiert nun der ehemalige Roadmanager James «Tappy» Wright in seinem Buch «Rock Roadie», das kürzlich in Grossbritannien erschienen ist. Jimi Hendrix sei auf Befehl seines Managers Mike Jeffrey umgebracht worden. Eine von Jeffrey angeheuerte Bande sei in das Hotelzimmer eingedrungen und habe Hendrix gewaltsam Schlaftabletten und Wein eingeflösst, bis er gestorben sei.
Sein ehemaliger Boss sei ein «gefährlicher Mann» gewesen, sagte der heute 65-jährige Wright der Londoner «Times» – ein ehemaliger Agent des Secret Service mit Verbindungen zur Unterwelt. 1970 sei Jeffrey schwer verschuldet gewesen und Jimi Hendrix habe gedroht, ihn zu verlassen. Darauf habe er eine Lebensversicherung über zwei Millionen Dollar für den Superstar abgeschlossen. «Tot war er mehr wert als lebendig», habe ihm Mike Jeffrey 1973 bei einem Saufgelage erklärt, so Wright, und dabei auch den Mord gestanden.
«Eine unglaubliche Menge Wein»
Eine wilde Story. Doch die «Times» hat den Notarzt ausfindig gemacht, der Hendrix nach der Einlieferung ins Spital untersucht hatte – und der hält die Mordhypothese für «plausibel». Der Körper des gross gewachsenen Musikers sei regelrecht in Wein getränkt gewesen, sagte der 67-jährige John Bannister, der heute in Australien lebt: «Es war eine unglaubliche Menge Wein in den Haaren, in den Kleidern. Auch Lunge und Magen waren komplett mit Wein gefüllt, ich hatte noch nie so viel Wein gesehen, und dabei hatte er schon grosse Mengen erbrochen.»
Nachprüfen lässt sich die Mordtheorie kaum, denn viele Beteiligte sind tot. Monika Dannemann brachte sich 1996 um, Mike Jeffrey kam rund einen Monat nach dem erwähnten Saufgelage bei einem Flugzeugunglück ums Leben. Von der «Times» befragte Hendrix-Kenner bezeichneten sie als «absurd», darunter auch Alan Douglas, ein Freund, den Jimi Hendrix angeblich als neuen Manager verpflichten wollte.
Auch stellt sich die Frage, weshalb «Rock Roadie» James Wright bis heute geschwiegen hat. «Weil mich niemand gefragt hatte», erwiderte er gegenüber der «Times». Er habe Angst gehabt, dass Jeffreys Komplizen ihn töten könnten. Erst Rod Weinberg, der Koautor des Buches, habe ihn überzeugt, «reinen Tisch zu machen».