Spass mit FolgenFlugmechaniker wegen Planking entlassen
Sie bezahlten den kurzen Moment des Ruhms teuer: Zwei Mitarbeitern von SR Technics wurde gekündigt – weil sie auf einer Flugzeugturbine plankten.

Dieses Foto wurde einem Mitarbeiter von SR Technics zum Verhängnis: Ihm - und seinem Kollegen, der das Bild geschossen hat - wurde gekündigt.
Vor drei Wochen hatte das Planking-Fieber die Schweiz fest im Griff: Tausende liessen sich – auf dem Bauch liegend und mit stramm am Körper anliegenden Armen – an den unmöglichsten Orten ablichten. Ein Mitarbeiter der Flugzeugwartungsfirma SR Technics wollte sich dabei auf besonders originelle Weise hervortun, legte sich auf eine «offene» Turbine und schickte das von einem Arbeitskollegen geschossene Foto an 20 Minuten Online. Als ihn sein Vorgesetzter kurz darauf auf den Regelverstoss hinwies, bekam er weiche Knie und bat die Redaktion telefonisch, das Bild wieder zu entfernen. Aus Rücksicht auf sein Arbeitsverhältnis ist man seinem Wunsch umgehend nachgekommen.
Dem Arbeitgeber reichte dieser Schritt aber offenbar nicht: «Wir haben den beiden Mitarbeitern ordentlich gekündigt. Sie gefährdeten bei der Aktion nicht nur sich selbst, sondern insbesondere die Betriebssicherheit», sagt Karin Freyenmuth, Mediensprecherin von SR Technics. Aviatikexperte Hansjörg Bürgi, Chefredaktor von SkyNews.ch, kann das Vorgehen verstehen: «Was die Jungs da gemacht haben, ist absolut fahrlässig. Beim Planken hätte ihnen etwas aus der Tasche ins Triebwerk fallen können. Das hätte zu Schäden am Triebwerk oder gar zu einer unplanmässigen Landung führen können. Schäden in der Höhe von Hunderttausend Franken wären nicht auszuschliessen.»
Für SR Technics hatte das Turbinen-Planking in der Tat finanzielle Folgen: «Wir mussten danach das Triebwerk nochmals von Grund auf kontrollieren, was natürlich mit zusätzlichem Aufwand und Kosten verbunden war», so Sprecherin Freyenmuth. Zwar setze sich die Firma durchaus für ein entspanntes Arbeitsklima ein, bei hochsensiblen Bereichen wie der Wartung von Turbinen kenne man aber keinen Spass: «Die Sicherheit ist in unserer Branche das höchste Gut. Da gilt absolute Nulltoleranz.» Die Betroffenen selbst konnten gestern nicht erreicht werden.
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