Die willigen Helferinnen der Neonazis

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Die willigen Helferinnen der Neonazis

Wer glaubt, dass die rechtsextreme Szene von Männern dominiert ist, der irrt sich: Die Frauen in der brauen Szene sind zwar weniger gewalttätig, aber nicht minder gefährlich.

Gibt es mehr Männer als Frauen in der Nazi-Szene? Tragen Nazi-Frauen Glatze und Bomberjacke wie ihre männlichen Mitstreiter? Diese und andere Fragen beantwortete Renate Feldmann gegenüber «Spiegel Online».

Feldmann ist Koautorin des 2005 erschienenen Buches «Braune Schwester? Feministische Analysen zu Frauen in der extremen Rechten.» Unter anderem weist sie auf die vermehrt starke Rolle der Frauen in rechtsradikalen Szene hin: «Es gibt so viele rechts denkende Frauen wie Männer.»

Frauen sind gar aus der Szene nicht wegzudenken. Ein Beweis dafür ist die Tatsache, dass kaum ein Online-Shop der rechten Szene heutzutage auf die Kategorie «Frauen» oder «Girlie» verzichtet. Die wichtige Rolle der Frauen sei auch bei den Aktivitäten der rechten Organisation zu sehen: Weil sie weniger auffallen und ungefährlicher wirken, sei es für sie einfacher, Räume für Versammlungen zu mieten, Konten oder Postfachadressen zu eröffnen.

Rechstextreme Frauen sind viel weniger gewalttätig als Männer, sie lehnen es oft ab, selbst Gewalt anzuwenden. Doch die Rolle, die diese junge Frauen im Hintergrund spielen ist gross und sie bietet eine Erklärung dafür, dass 95 Prozent der rechtsextremen Straftaten von Männern begangen werden. Meistens sind es jedoch die Frauen, die ihre Männer zu den Straftaten provozieren, indem sie zum Beispiel behaupten, ein Ausländer habe sie belästigt und müsse nun angegriffen werden.

Was findet eine junge Frau an Neonazis? «Mädchen können in dieser Szene Positionen erlangen, in denen sie Angst verbreiten und die ihnen Macht verleihen. Sie müssen sich dann nicht mehr als diskriminierte Frauen fühlen, sondern können sich als Deutsche etwa über Nichtdeutsche stellen. Das Gruppengefühl stärkt ihr Selbstbewusstsein. Und am Ende bekommen sie für ihren Einsatz die Anerkennung der Männer», so Feldmann.

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