Aufregung um homosexuellen Mohammed

Aktualisiert

Aufregung um homosexuellen Mohammed

Eine Künstlerin in Holland hat Morddrohungen erhalten, weil in ihrem Werk Fotos von homosexuellen Männern mit einer Mohammed-Maske vorkommen.

Sooreh Hera schläft zur Zeit nicht in ihrer eigenen Wohnung. Seit sie Morddrohungen erhalten hat, hält sich die iranisch-niederländische Fotografin an einem geheimen Ort auf, wie die belgische Zeitung «De Standaard» berichtet.

«Beleidigend für eine Gruppe der Gesellschaft»

Die 34-jährige Hera, die vor sieben Jahren aus dem Iran in die Niederlande emigrierte, studiert an der Königlichen Akademie für Bildende Kunst in Den Haag. Das Gemeindemuseum Den Haag hatte Heras Werk «Adam en Ewald, zevendedagsgeliefden» («Adam und Ewald, Geliebte des siebten Tages») in seine Kollektivausstellung «7up» aufgenommen. Der Direktor des Museums, Wim van Krimpen, hatte Heras Fotos ausgewählt, weil er sie «speziell» fand.

Doch am letzten Wochenende bekam Van Krimpen plötzlich kalte Füsse. Einige der Fotos, die um das Thema Homosexualität kreisen, sollen nicht gezeigt werden. «Die Direktion hat beschlossen, einige Werke der iranischen Künstlerin Sooreh Hera, die in bestimmten Gruppen der Gesellschaft als beleidigend erfahren werden, nicht in die Ausstellung 7up aufzunehmen», heisst es in einer Pressemitteilung des Museums.

Masken mit Bildern von Mohammed und Ali

Auf den nicht zugelassenen Fotos sind homosexuelle Männer - iranische Flüchtlinge in den Niederlanden - zu sehen, die ihre Identität hinter Masken verbergen, da sie anonym bleiben wollen. Die Masken sind allerdings nicht beliebig - auf ihnen sind der Prophet Mohammed und dessen Schwiegersohn Ali abgebildet.

Hera selber hatte die Idee, den beiden Männern die Masken von Mohammed und Ali aufzusetzen. «Ich will damit die heuchlerische Haltung in der islamischen Welt gegenüber dem Sex an den Pranger stellen», erklärte sie dem «Standaard». «Schwule werden dort sehr hart behandelt, während homosexuelle Handlungen durchaus üblich sind.»

Der Irrtum des Direktors

Museumsdirektor Van Krimpen hatte bei der Auswahl der Bilder für die Ausstellung nicht bemerkt, dass die Masken Mohammed und Ali darstellen. Dabei hatte Hera noch am 29. November in der niederländischen Zeitung «De Pers» den Mut des Direktors gelobt.

Als Van Krimpen seinen Irrtum bemerkte, liess er die heiklen Fotos aus der Ausstellung entfernen.

Der Museumsdirektor ist der Meinung, das Werk von Hera sei zu politisch und das Gemeindemuseum dürfe kein Ort sein, an dem bestimmte Gruppen der Gesellschaft beleidigt werden. Er sei übrigens auch nicht unter Druck gesetzt worden und habe keine Angst: «Wir haben keine Drohungen erhalten».

«Wir haben schon jemanden ermordet»

Sooreh Hera hingegen hat sehr wohl Drohungen bekommen. Eine Stimme auf ihrer Handy-Combox sagte: «Wir haben in Holland schon jemanden ermordet, bald bist du an der Reihe.» Eine Anspielung auf das Schicksal des Regisseurs Theo van Gogh, der im November 2004 in Amsterdam von einem fanatischen Islamisten ermordet wurde.

Die Künstlerin ist vorläufig untergetaucht. In einem Telefongespräch mit dem «Standaard» erklärt sie: «Die Gefahr verfolgt mich. Ich will noch nicht sterben. Es ist das zweite Mal, dass ich vor dem Islam flüchten muss.»

Auf die Frage, ob sie den nicht damit gerechnet habe, dass fromme Moslems an ihrem Werk Anstoss nehmen könnten, antwortet Hera: «Damit befasse ich mich nicht, das interessiert mich nicht. Kunst ist ehrlich, als Künstlerin darf ich alles machen.» Und zur Kritik von moslemischer Seite meint sie: «Der Islam ist eine echte Mafia geworden. ... Die müssen nicht sagen, wie ich denken soll. Ich darf ihnen doch auch nicht sagen, dass sie nicht in die Moschee gehen sollen?»

Video: «Allah o Gaybar»

(Quelle: GeenStijl.nl)

dhr, 20minuten.ch

Deine Meinung zählt